Der Kampf ist verloren-was dann?

Als mein geliebtes Muttertier unheilbar an Krebs erkrankte, konnte ich das auch nicht einfach so „hinnehmen“, versuchte sogar den Krebs mit Kräuterumschlägen zu besiegen-ohne Erfolg.

Kurz vor ihrem Tod sagte sie zu uns: „Ihr tut mir so leid. Ich hab Euch lieb-bitte haltet immer zusammen!“

 

Es dauerte sehr lange, bis ich verstand, wie sie das gemeint hat: Sie wurde von ihrem Leiden erlöst, aber wir blieben zurück-mit all dem Kummer und Schmerz, den der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt…

 

Sie war sehr gläubig, und ich denke, dieser Glaube machte sie so stark. Sie bekam damals eine Erdbestattung. Für mich war es eine furchtbare Vorstellung, dass ihr Körper sich in dieser Grube langsam zersetzt. Heute sehe ich das Ganze anders-es ist der Kreislauf des Lebens, und die Seelen bleiben ja bei uns.

 

Deshalb konnte ich mit der Asche unseres Sohnes auch anders umgehen-ihm seine letzten Wünsche erfüllen.

 

Glücklicherweise ändert sich in der Bestattungskultur endlich etwas. Niemand beschäftigt sich gern mit dem Tod, aber wir sprachen schon hin und wieder über dieses Thema.

 

Zum ersten Mal, als meine Freundin nach einer Hirnblutung zum Pflegefall wurde. Wir besprachen das Thema „Patientenverfügung“ und ich erklärte, dass ich nach meinem Tod gern ins Meer möchte. Unser Sohn äußerte damals den gleichen Wunsch-niemand wusste, dass die Reihenfolge sich ändern sollte, aber als es soweit war, wussten wir wenigstens, was er wollte.

 

Wir durften ihn zum Abschiednehmen mit nach Hause nehmen-wie lange wir dafür benötigen, bleibt dabei uns überlassen. Das war ein großer Trost. Einen Teil seiner Asche brachten wir ans Meer, einen weiteren an die Brücke, an der er sein Leben beendete und einen kleinen Teil tragen wir in sogenanntem „Ascheschmuck“ immer bei uns-so ist er überall dabei. Außenstehenden mag das befremdlich erscheinen, aber uns hilft es.

 

Wir wurden vom Bestattungsunternehmen sehr gut beraten und begleitet. Keine unserer Fragen wurde als seltsam betrachtet, sondern sehr einfühlsam beantwortet.

 

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