Reden ist Silber...

Das Gefühl kennen sicher viele. Früher habe ich mich über so etwas meist aufgeregt, heute finde ich es eher lustig und nutze dieses Wissen für mich. Wie es wirklich in mir aussieht, weiß nur ein sehr enger Kreis wirklicher Freunde. Gestern hatte ich ein sehr schönes Erlebnis, welches ich aber mit Bedacht nicht mit der ganzen Welt geteilt habe, aber hier ist meiner Meinung nach der richtige Platz, um darüber zu berichten…

 

Da ich nach meiner Sprunggelenksfraktur vor 4 Monaten noch immer sehr eingeschränkt bin, beschlossen wir, mir ein kleines Auto zu kaufen. Ich habe meinen Führerschein seit 28 Jahren, seit 23 Jahren fahre ich mit dem Rad oder laufe zur Arbeit-bei jedem Wetter, aber ich hatte noch nie ein eigenes Auto. Ich fand das auch nie schlimm, denn es war nie so viel übrig, dass das möglich gewesen wäre. Daran hat sich eigentlich auch nichts geändert, außer der Tatsache, dass diese beiden Fortbewegungsmöglichkeiten erstmal wegfallen. Die Lösung heißt Heinz! Als ich ihn im Netz gefunden habe, war ich sofort verliebt: ein kleiner weißer Wagen ohne Schnickschnack für einen fairen Preis. Unsere Tochter war verwundert, dass ich ihn nicht Probegefahren habe, aber ich erklärte, dass ich davon ausgehe, dass ein neues Auto schon fahren wird. Meine Familie hatte in dieser Hinsicht in der vergangenen Woche ohnehin viel Spaß mit mir. Während der Verkaufsverhandlungen stand ich beispielsweise auf, und sah mir einen Fleck an der Seite genauer an. Es war kein, wie von mir vermuteter Kratzer, also war ich beruhigt, aber meinem Mann war es peinlich. Genauso wie meine Antwort an der Rezeption auf die Frage, was wir möchten: „Na, ich habe gestern wegen dem Skoda angerufen und möchte ihn nun kaufen!“ Ich war einfach sehr aufgeregt, da passiert das schon mal. Über meine Fahrweise wird schon immer gern gelästert, aber als mein Mann einen befreundeten Polizisten fragte, ob man auf ein normales Auto auch eine 25 kleben darf, fand ich das schon ganz schön fies. Egal-gestern durfte ich Heinz heimfahren, und das klappte sehr gut. Mein Mann beschwerte sich, dass er die Autobahn noch nie so langsam gefahren ist, und über meine 500 Meter Sicherheitsabstand, aber damit konnte er mir meine gute Laune nicht vermiesen. Wir Zwei müssen uns ja erstmal aneinander gewöhnen. Schließlich wollen wir zusammen alt werden. Er wunderte sich über den Namen. Da erinnerte ich ihn an unsere Hochzeitsplanung. Bei der Gästeliste erinnerte ich mich nicht an den Namen seines Onkels und nannte ihn Heinz. Das fiel mir sofort wieder ein, als ich das kleine Auto zum 1.Mal sah. Zu Hause angekommen, war ich sehr erleichtert und begann damit, ihn einzurichten. Neben den üblichen Autoutensilien musste ein Buddha meines Sohnes mit, und die gravierte Kette beider Kids. Das Geburtsdatum meiner Kinder ziert mein Nummernschild, also alles perfekt! Oder auch nicht, denn ich hätte dieses tolle kleine Auto gern beiden Kindern gezeigt. Das machte mich plötzlich wieder sehr traurig, obwohl ich glaube, dass mein Sohn es sieht, egal wo er jetzt ist. Also fuhren wir ins „Dorf“ und stellten es unserer Tochter und unserem Schwiegersohn vor. Dort wurde ich dann wieder aufgeheitert. Während mein Mann das Auto wendete, erklärte mein Schwiegersohn, dass sie nun noch ein Bier trinken können, weil er mir ja damit eine halbe Stunde gespart hat. Da bemerkte mein Mann, dass wir ja noch eine 2,5-stündige Heimfahrt vor uns haben…Naja, ich hab sie trotzdem lieb…

 

Heute Morgen war ich dann aber richtig sauer. Der Marder, der jede Nacht über unser Familienauto läuft, hatte meine Antenne angeknabbert. Da hört die Freundschaft auf-wer anfängt mein Auto aufzuessen, wird eingefangen!

 

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