Kann man jemandem helfen,der keine Hilfe will?

Ich bin es schon durch meinen Beruf gewohnt, anderen zu helfen. Für mich ist das normal. Umso mehr holt mich die Tatsache, dass ich meinem Kind nicht helfen konnte, immer wieder ein.

In unserem Garten wohnt seit einigen Wochen eine Amsel-eigentlich nichts Besonderes, aber sie fiel mir auf, weil sie eine gelbe Beule am Flügel hat. Das verhinderte wohl auch ihre Flugfähigkeit. Ich redete beruhigend auf sie ein, weil ich mir das Ganze mal anschauen wollte, aber sie verschwand. Meine Familie findet es seltsam, dass ich mit den Tieren rede, aber mich stört das nicht, denn für mich sind es gleichberechtigte Lebewesen. Ich rede ja auch mit Menschen, die gerade aus der Narkose aufwachen oder mit Leuten, die an Demenz erkrankt sind. Wer weiß schon, wieviel Jemand von seiner Umwelt wahrnimmt?

Als ich am Wochenende mit unserer Tochter auf der Terrasse saß, sagte ich zu ihr, dass „Amselmo“ noch garnicht da war, da kam sie aus den Büschen…Sie bekommt dann immer ein paar Sonnenblumenkerne, lässt sich aber trotzdem nicht helfen. Ich freue mich, wenn ich sie sehe, denn ich habe immer wieder Angst, dass die Natur das Ganze regelt, gleichzeitig macht es mich traurig, denn es erinnert mich daran, dass ich nicht jedem helfen kann, dem ich helfen möchte…

Am Wochenende ist Totensonntag-wie jeden Tag, werde ich auch an diesem Tag an meinen Sohn denken. Und ich bin nicht die Einzige-ich hoffe, da wo er ist, sieht er die vielen Lichter und weiß, dass er in guter Erinnerung ist, so wie er es sich gewünscht hat. Unsere Tochter hat ihm und uns Laternen anfertigen lassen. Als ich mich wunderte, warum wir auch eine bekommen, sagte sie: „Weil Du in letzter Zeit so traurig warst!“. Meine liebe Kollegin denkt immer ganz lieb an ihn-zum Geburtstag und zum Todestag bekommt er von ihr eine Rose und Sonntag eine Kerze…Das berührt mein Mutterherz sehr…

 

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