Urlaub 2020-anders,als geplant...

Eigentlich war für dieses Frühjahr eine kleine Rundreise durch den Süden Deutschlands geplant, aber durch die Pandemie änderten sich unsere Pläne. Außerdem ist Bonnie heiß und Eddie somit verliebt. Hier kann man das gut handeln, aber auf dem Zeltplatz ist das für beide schlimm, obwohl ich ja finde, sie müsste vom letzten Mal „geheilt“ sein. Den ruhigen Lebensabend vermiest ihr Sohn ihr ja immer wieder…

 

Als wir den Samstagabend auf unserer Terrasse genossen, hörten wir verschiedene Lieder-ich liebe die Zufallswiedergabe von YouTube-man findet immer mal wieder neue, tolle Musik. Also hörten wir ein nordisches Schlaflied. Als es verstummte, erschien am Himmel ein Wolf-zumindest deuteten wir beide die Wolke so. Papa wurde traurig, denn auch er wusste-das warst Du. Ich fragte ihn, ob er nun versteht, warum ich jedes Lebewesen in unserem Garten liebe und versuche zu beschützen… (Er macht sich immer lustig darüber, wenn ich Eddie erkläre, dass wir niemanden essen, der im Garten lebt…) Mein Muttertagsbeitrag ( Deine Schwester hatte mir wunderbare Zeilen auf die Pinwand gepostet: Du bist meine Heldin, meine beste Freundin, mein Fels in der Brandung, der stärkste und zugleich zerbrechlichste Mensch an meiner Seite, du bist mein Herz und meine Definition von Liebe du bist meine Mama du bist mein Leben ) hatte 88 „Gefällt mir“-also Zufälle sind das für mich nicht… Ich hab Dich lieb!

 

Die Männer hatten beschlossen über Männertag zu campen. Es war fast unmöglich einen Platz zu finden-entweder waren die Plätze noch geschlossen oder schon voll-irgendwie wären bundeseinheitliche Vorgaben sehr hilfreich…Hartnäckig fand ich noch ein tolles Plätzchen, ohne Strom, aber sehr schön ruhig…

 

Papa hatte es mal wieder eilig-warum lassen sich Männer so gern von anderen zum „Rennen“ herausfordern? An manchen Tagen stört es mich nicht, dann wieder sterbe ich fast auf dem Beifahrersitz-schließe die Augen, und hoffe, es ist schnell vorbei…Das erinnert mich dann immer daran, wie Opi Ede bei gerade mal 100 km/h begann, sich über die Geschwindigkeit aufzuregen. Irgendwie wird man im Alter ängstlicher.

 

Wir hatten 2 schöne Tage und kamen pünktlich zu Steffens 30. wieder…Durch Nickelback:“How you remind me“ warst Du auch da, obwohl ich manche Lieder nur sehr schwer aushalte. Du hast so tolle Freunde-es ist so, als wären sie alle meine Kinder…

 

Die neue Woche begann gemütlich-mit ausschlafen…Der Körper holt sich hin und wieder, was er braucht. Einen weiteren Vorteil hat so ein Urlaub zu Hause ja schon: Man hat sein eigenes Bett (ab einem gewissen Alter ist das wichtig) und spart die Übernachtungskosten.

 

Nachmittags half ich Phia im Garten. Sie war sehr sauer, da Freya tagsüber ihre Matratze zerstört hatte, aber Gartenarbeit lenkt prima ab-Chris und Celine kamen vorbei und halfen spontan mit-einfach so, wie immer…

 

Zwischendurch ärgerte ich mich furchtbar über Google. Ich sah mir ein Video an. Darin wurde berichtet, dass auf Androidgeräten automatisch eine App (Benachrichtigung zu Kontakt mit Covid 19 Erkrankten) installiert wurde. Ich bin ja solchen Beiträgen gegenüber immer skeptisch, kontrollierte mein Handy, und siehe da-ich hatte es auch. Mir kam Dein Spruch in den Sinn: „Wenn Du kein Iphone hast, hast Du kein Iphone!“ Also gegen die war die Stasi ein lächerlicher Verein! Ich habe mich ja daran gewöhnt, dass ich am Laptop was suche, und sofort auf dem Handy Werbung dafür bekomme, aber das geht echt zu weit…

 

Nachdem das „richtige Auto“ zur Durchsicht musste, machten wir unseren Ausflug mit meinem „Heinz“-der Arme muss sonst nie so schnell fahren… Mein Onkel und meine Tante waren vor einigen Jahren mal im Chinesischen Garten von Weißensee. Seitdem wollte ich dort immer mal hin-nun bot sich die Gelegenheit dazu. Es ist ein kleiner, aber toller Park-abgesehen vom Desinfektionsspray am Eingang kann man hier alles komplett vergessen und genießen...

 

Nachmittags wollte ich mich sonnen, aber die dicken Wolken verwandelten mein Sonnen-in ein Wannenbad. Als ich mich wieder raus setzte, um mit Deiner Schwester zu telefonieren, riss der Himmel an 2 Stellen in Form von Augen auf. Ich konnte keine Erklärung finden, freute mich aber dennoch. Der blaue Himmel der letzten Tage ist ja toll, aber Wolken mag ich noch mehr-immer wieder entstehen neue Gebilde, und man kann seinen Träumen nachhängen-so, wie als Kind. Ich finde, das sollte man sich unbedingt bewahren…

Neuer Tag-neues Glück!? Naja, nicht ganz, denn nach dem Frühstück rief unsere Schnecki an. Tyson ging es sehr schlecht, er bekam keine Luft und nun musste sie mit ihm in eine Spezialtierklinik Richtung Coburg fahren. Ich fuhr mit, versuchte immer wieder belanglose Themen anzusprechen, obwohl wir beide wussten, dass wir eventuell ohne ihn wieder heimfahren müssen. Er ist ein kleiner Kämpfer-auch das wird er überstehen, aber die Anspannung blieb. Ich wartete auf dem Parkplatz, und erklärte ihm nochmal, dass er weitermachen muss. Dann gingen die beiden hinein. Ich saß im Kofferraum und beobachtete, wie die Amseln reife Kirschen vom Baum stibitzten. Hin und wieder kamen Angestellte durch das Tor, lächelten und grüßten freundlich. Offenbar bot ich einen seltsamen Anblick, aber das war mir egal. Dann war es endlich soweit-Untersuchungen, Blutentnahmen…ergaben, dass seine Luftröhre verengt ist. Er bekam u.a. Kortison-das müsste ihm helfen, und wir waren beide erleichtert. Wieder zu Hause war ich trotzdem den ganzen Tag betrübt. Wir fuhren auf die Baustelle und pflanzten ein paar neue Blümchen, abends konnten wir das „richtige Auto“ von der Durchsicht holen. Meine Gedanken waren aber weiterhin bei meinem Enkelchen…

Heute führte uns eine kleine Wanderung vom „Knüllfeld“ zum „Hermannsberg“. Bei einem solchen Urlaub merkt man erstmal wieder, in was für einer tollen Landschaft man wohnt. All das war ein bisschen wie in den Alpen-glückliche Kühe, ein kleiner Bach und steile Felsen, dazu diese herrliche Ruhe.

 

Den Nachmittag verbrachten wir gemütlich im Garten, und ich bewunderte mal wieder Thorstens „Gefolge“. Egal, wo er hinging, sie liefen hinterher. Mir wäre das nach einer Weile ja langweilig, aber unsere beiden Wuffis vergöttern ihr Herrchen…

 

Abends ging es dann nochmal auf die Baustelle-nachdem wir im Unkraut auch die Kartoffeln wieder gefunden haben, wurde es mehr so ein gemütliches, lustiges Feierabendbier mit den Chaoten…

 

Der Pfingstsamstag war eher unspektakulär. Nach einem Besuch im Baumarkt strich ich unsere Eingangstür und die Treppe. Abends gabs frische Forellen vom Grill. Nebenbei bestellte ich uns Karten fürs Autokabarett mit Uwe Steimle. Was diese seltsame Zeit so alles für neue Erfindungen bereit hält… Die „Kinder“ schliefen ein, und ich beobachtete die Amsel, die in unserem Efeu brütete. Dann sah ich im dichten Geäst endlich das Gelege-ich werde Oma…4 wunderschöne Eier. Nun habe ich eine neue Beschäftigung: Ich warte auf die Babys.

Später kamen noch einige Deiner Freunde vorbei-das war, wie immer sehr schön.

Wir sahen uns alte Fotos und Videos an, da wir momentan wieder kleine Geburtstagsüberraschungen planen. Es war, als wärst Du dabei. Über Dein legendäres Video: „Ich zähle besoffen erst nochmal meine Haie“ mussten wir sehr lachen.

 

Der Pfingstsonntag, begann wie jeder andere Sonntag auch-mit putzen. Abends waren wir dann zum grillen eingeladen...

 

Der Montag war sehr ruhig-die Sonne schien, und wo ging es abends hin? Richtig: Endlich mal wieder grillen…Dadurch, dass aber jeder immer mal was Neues beisteuert, habe ich nun 2 neue Favoriten: Spargelsalat und Gemüse mit Feta vom Grill-sehr lecker! Man lernt auch in meinem Alter nicht aus. Der Abend war sehr gemütlich...

 

Am Dienstag warteten wir vergeblich auf die Flüssiggaslieferung-abends kam dann ne Mail-der LKW war alle. Zum Glück haben wir einen tollen Garten. Nachdem ich den lästigen Wocheneinkauf erledigt hatte, gönnte ich mir aufgrund des tollen Wetters ein paar neue Kleider:Ja,ich bekenne mich schuldig-habe sie am Laptop ausgesucht, nachdem ich im Laden mal wieder das Gefühl hatte:Hinterm Berg werden die „Oma-Klamotten“ abgeliefert. Abends gabs dann doch Grund zur Freude: Die ersten Vogelbabys sind geschlüpft-Mama Amsel attackierte mich während des Fotos. Ich kann sie verstehen, denn ich habe meine Babys auch immer beschützt…

Am Mittwoch wanderten wir dann vom Guckaisee zur Wasserkuppe. Auch die Rhön bietet herrliche Ausblicke. Was mich an den Bergen fasziniert ist, dass man immer wieder an Stellen kommt, an denen Himmel und Erde eins sind.

 

Wir beobachteten,wie ein Segelflieger mit der Winde in den Himmel gezogen wurde, und sich dann ausklinkte. Das muss das wahre Fluggefühl sein, denn man hört nicht mal Motoren…

 

Unterwegs las ich, dass die Omi einer Deiner Freunde gestorben ist. Das machte mich sehr traurig, denn kurz davor hatte er bereits seinen Opi verloren…

 

 Auf dem Heimweg fuhren wir durch ein Gewitter-da haben wir ja nochmal Glück gehabt. Meine Neugier trieb mich zum Amselnest, und siehe da-auch Nummer 4 war geschlüpft.

 Ich habe dann abends mal gegoogelt,was sie so essen-zum Abendbrot gab es kleine Apfelstückchen mit Rosinen-Thorsten hat die Augen verdreht…

 

Am Donnerstag regnete es, wie vorhergesagt, den ganzen Tag.Wir trödelten zu Hause umher. Nachmittags sortierte ich dann Klamotten aus. Von manchen Teilen kann ich mich aber einfach nicht trennen…

 

In der vergangenen Nacht hatte ich einen seltsamen Traum: Immer, wenn unser Sohn nach Hause kam, hatte er statt Pickel-wie jeder andere Teenager-Haselnußzweige aus dem Rücken wachsen, die ich genauso entfernen mußte…Manchmal macht mir mein Gehirn Angst.

 

Also bemühte ich mal wieder die Traumdeutung-die Haselnuß steht für Lebenskraft. Der Nussbaum verkörpert den Sieg über den Tod, denn das Traumsymbol verbindet durch Wurzeln und Baumkrone die Erde mit dem Himmel und beides mit dem lebenspendenden Element Wasser, das durch den Baum zirkuliert. Doch warum wuchsen die Zweige aus dem Rücken? Sieht der Träumende den Rücken eines anderen Menschen in seinem Traum, sollte er im Wachleben in einer bestimmten Angelegenheit auch die Kehrseite überdenken und beachten. Mir kamen meine Träume in den Rauhnächten wieder in den Sinn, und ich las nach: „Ein sehr seltsamer Traum war das heute Nacht: Egal,wo ich hinkam, überall musste ich 30,-€ bezahlen, weil eine Ärztin, die ich nicht kannte, in den Ruhestand gehen wollte-ob beim Zahnarzt,auf Arbeit-egal.Wenn ich fragte warum, taten alle so, als sei es selbstverständlich und ich überreichte das Geld. Die Traumdeutung sagt hier: Wer davon träumt, Geld an andere Personen zu verleihen, es mit ihnen zu teilen oder es ihnen einfach zu schenken, ist offenbar ein sehr hilfsbereiter und großzügiger Mensch, der sich in die schwierige Situation seiner Mitmenschen hineinversetzen kann. Ebenso kann sich der Träumende darauf verlassen, dass er Freunde und Vertraute hat, die ihm sofort helfen würden, wenn er sich einmal in einer Notlage befinden sollte.“

 

Ja,so bin ich wohl und zum Glück habe ich auch solche Freunde. Viele Dinge im Leben versteht man erst, wenn man genauer hinschaut oder nachforscht…

 

 

 

Unsere heutige Tour führte uns ins obere Maintal-eine tolle Landschaft, denn neben dem Fluss und seinen verzweigten Armen befinden sich immer wieder kleine Seen. Auf dem Weg zur Autobahn begegnete uns wieder der weiße Transporter mit Deinem Kennzeichen…

 

Wenn man Ruhe sucht, ist man hier genau richtig-man hört nur die vielen verschiedenen Vögel.

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Kommentare: 2
  • #1

    Christian Werner (Samstag, 06 Juni 2020 13:26)

    Hallo liebe Conny,
    ich bin immer wieder erstaunt wie du über "alltägliche Dinge " so schön schreiben kannst.
    Ich wünsche euch alles Liebe und freue mich euch bald mal wieder zu sehen.
    LG Christian

  • #2

    Cornelia Besoke (Samstag, 06 Juni 2020 13:30)

    Danke,ich freue mich,wenn jemand meine kleinen Geschichten liest.
    Leider habe ich oft nicht die Zeit zu schreiben, aber jetzt war ja Urlaub...
    Ich würde mich auch freuen, wenn wir uns mal wieder sehen. Liebe Grüße, Conny