Auszeit

 

Hin und wieder braucht man eine kleine Auszeit,also fuhren wir an den Stausee Kelbra. Wir wollten das im Herbst schon lange mal machen,weil hier die Kraniche rasten, bevor sie in den Süden ziehen. Wir fanden einen idyllischen Platz direkt am See,und lebten im Auto-so wie früher.Kein Komfort,aber trotzdem Luxus-der Luxus der Freiheit.Man tut,worauf man Lust hat-keine Arbeit,kein Programm-alles findet einen eigenen Rhythmus. Eigentlich mag ich den Herbst nicht. Alles neigt sich dem Ende-es ist dunkel, kalt und feucht. Die Pflanzen sterben,aber diese marode Natur hat hin und wieder trotzdem etwas magisches.Scheint die Sonne ist all das erträglicher. Zum Glück traten die vorhergesagten 50%Regenwahrscheinlichkeit nicht ein.Wir genossen die Ruhe und beobachteten die Möwen,Enten,Schwäne...Der Stausee wird im Herbst abgelassen.Man kann also quasi im See spazieren gehen-ein eigenartiges Gefühl. Zu nahe ans Wasser sollte man allerdings nicht gehen,denn dort versinkt man.

 

Alles war so friedlich-die Welt da draußen weit weg und der Alltag vergessen...

 

Mein Traum aus den Rauhnächten fiel mir wieder ein,und ich kam zu dem Schluss, dass es sehr wichtig ist, Zeit zu Zweit zu verbringen. So viele Paare leben jahrelang nur noch nebeneinander her-aus Gewohnheit?Ich genieße diese Zeit auch nach 33 Jahren...

 

Eine Motorradgang feierte Junggesellenabschied.Wir kauften dem armen Kerl im Hasenkostüm 2Schnäpse und ein Taschentuch ab,wünschten ihm alles Gute,und dass er genau so lange durchhalten möge,wie wir.

 

Dann bezogen die Kraniche nach und nach ihre Nachtquartiere am See...

 

Ein großer Haufen war für ein Lagerfeuer aufgestapelt und nebenan probten "Gestört aber geil".Ich mag die Musik,fühle mich aber irgendwie zu alt,um mich unter die Jugend zu mischen.Das Feuer wurde entzündet und wir gesellten uns zu den anderen. Jeder ein Bier und die lodernden Flammen-das ist Erholung pur.Am nächsten Morgen zogen noch immer Rauchschwaden über den Platz,der Kioskbetreiber hatte verschlafen ,und wir warteten geduldig auf Kaffee und Brötchen.Auf dem Heimweg trafen wir uns kurz mit meiner lieben Freundin.In diesen Momenten finde ich es immer sehr traurig, dass uns so viele Kilometer trennen...

 

Nach 160km hatte uns der Alltag wieder.

 

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