Vor dem Zaun ist hinter dem Zaun...

Auf dem Campingplatz ist es auch nicht mehr so unbeschwert, wie früher:Hab ich meine Maske dabei?Muss ich sie jetzt aufsetzen?Manche tragen sogar draußen oder auf dem Fahrrad ihre FFP2-Maske.Und dabei könnte ich wetten,dass sie doppelt geimpft sind.Ein älterer Herr fragte mich heute früh beim abwaschen, ob er seine Maske nun aufsetzen müsse.Ich sagte,meinetwegen nicht,wir sind doch an der frischen Luft. Also plauderten wir ein wenig, während wir nebeneinander unser Geschirr wuschen. Er sagte,er wäre geimpft,und das ist für mich völlig o.k.Jeder sollte es so handhaben, wie er es für sich als richtig empfindet...Umso angenehmer, ja völlig normal erschien dann eine Begegnung mit einer älteren Dame im "Märchenwald".Sie freute sich über unsere Hunde,und fotografierte begeistert die vom Wind merkwürdig geformten Bäume.Ein Stück weiter trafen wir sie wieder. Sie drehte sich um,und stürzte.Ich ging schnell hin,um ihr aufzuhelfen.Dabei erzählte sie, dass sie 80 Jahre alt ist,und dass ihr das öfter passiert, wenn sie sich schnell umdreht. Sie fragte,ob es wohl Übungen gibt, die sie im Winter machen kann,um wieder beweglicher zu werden, erzählte,dass sie im Moment auf dem Campingplatz ist,und man merkte,dass sie dankbar für die Abwechslung und den kleinen Plausch war.Ich war sehr erleichtert, dass es ihr gut ging,und bewunderte ihren Mut,in diesem Alter mit Kreislaufproblemen allein im Wald umherzulaufen...
Wir fuhren weiter zum Grosssteingrab-ein herrliches Motiv-ein knorriger Baum,die Steine,und darüber Kondensstreifen in Form eines X-Ja,auch dieser Tag ist ein Geschenk...
Nachmittags versuchte ich es mit Schwimmunterricht für den kleinen Hund,aber auch der ist es zu kalt...
Nachmittags folgte ich meiner Lieblingsbeschäftigung:Steinmeditation!Ich nenne es so,weil man wirklich abschaltet,wenn man über die unzähligen Steine am Strand geht.Jeder Schritt will bedacht sein,da haben andere Gedanken keinen Platz. Die Menschen, die einem begegnen wirken sehr entspannt und freundlich-anders,als in der wirklichen Welt. Ein morscher Zaun versperrte wohl früher den Weg zum Bug-aber jetzt:Vor dem Zaun ist hinter dem Zaun,und Verbote machten mich schon immer neugierig. Das was von weitem aussah,wie ein gesunkenes Schiff,entpuppte sich als Betonklotz,den das Meer nach und nach verschluckte. Kormorane trockneten darauf ihre Federn,über mich flog ein Schwarm Wildgänse.Es ist alles so friedlich hier.Bei dem Gedanken, was für eine riesige Ferienanlage mit unterschiedlichen Hotels,Golf-und Reitanlagen hier geplant ist,dreht sich mir der Magen um. Dieses unberührte Stück Natur so verunstalten zu wollen-ist Geld wirklich nur noch alles,was zählt?