Die Jugend von heute...

 

Nach einem viel zu langen Arbeitstag wartete meine liebe Anna bereits geduldig in ihrer Praxis auf mich.Ich war zu spät,aber sie besänftigte mich,sprach kurz mit mir,bevor wir zum autogenen Training übergingen.Ich weiß nicht,wie sie das macht,aber es tat unheimlich gut.Wir verabschiedeten uns,und ich fuhr zufrieden nach Hause.Mein Mann war nochmal weggefahren,also setzte ich mich in die Sonne und schnüdelte eine.Da bekam ich Besuch:ein Schmetterling gesellte sich zu mir.Ich scrollte durch mein Handy,da erinnerte mich Facebook an einen Beitrag vor vier Jahren:Urlaub in Slowenien.Es war der 1.Urlaub nach dem Tod unseres Sohnes.Da fielen mir die Schmetterlinge zum ersten Mal auf.Immer,wenn wir vor unserem Wohnwagen saßen,kamen 2.Auch mein Mann bemerkte sie.Er hatte damals Tränen in den Augen,als er mich ansah,und ich verstand sofort,denn nach so vielen gemeinsamen Jahren braucht es nicht immer vieler Worte um einander zu verstehen.Das ist wohl einer der Punkte,die uns von der heutigen Jugend unterscheiden.Oft meckern die „Alten“,aber ich muss meist schmunzeln,denn irgendwie haben sie ja doch die gleichen kleinen und großen Sorgen,wie wir damals.Heute heißt es Freundschaft plus,und wenn dann doch einer von beiden mehr empfindet,wird es kompliziert. Ich nannte es früher blitzverliebt-man sah jemanden,fand ihn toll,doch nach kurzer Zeit stellte er sich als unannehmbar heraus-kurze Trauer,und weiter ging es…

 

Und dann gab es einen Jungen,bei dem war alles anders-dabei entschied nicht das Aussehen oder das Vermögen,oder was auch immer-da entschied das Herz.Er bemühte sich ernsthaft um mich-Sektempfang mit Blümchen,ich bekam Liebesbriefe-immer mit einem von ihm gezeichneten Portrait von mir,er holte mich von der Arbeit ab,wir mochten beide die gleiche Musik…Leider wurde ich dazu erzogen,zu machen,was mir gesagt wird.Das Wort „Nein“ gab es nicht.Wer mich heute kennenlernt,kann sich das nicht vorstellen,denn ein solches Verhalten ist für andere sicher angenehm,führt aber auch zu schlimmen Situationen…Wenn ich wegging,begann das Umstyling-ich war ein „Grufti“-schwarz gekleidet,blass geschminkt-er war durch und durch „DepecheMode“-Fan und kleidete sich entsprechend.Meine Eltern wussten nichts von meinem Doppelleben,aber nachdem sie ihn gesehen hatten,wurde er aufgrund seines Aussehens sofort als für mich ungeeignet abgestempelt,und ich wurde n regelmäßigen Abständen darauf hingewiesen,daß er kein guter Umgang für mich sei…Ich kam in die Bredouille.Ich mochte ihn sehr,war aber ein gehorsames „Kind“.Ich nahm Tabletten,als mein Herz raste,bekam ich es mit der Angst zu tun.Ich habe überlebt,gegen mein Herz entschieden und brav Schluß gemacht,und mir geschworen,es mit meinen Kindern anders zu machen.Und das habe ich!

 

Ihn habe ich nach vielen Jahren im Internet wiedergefunden,wir schrieben ein paar Mal nett hin und her,bis zu dem Tag,an dem mir seine Lebensgefährtin mitteilte,daß er verstorben war.Ich hatte mittlerweile meine kleine Familie,über die ich trotz aller Höhen und Tiefen überglücklich bin,aber es machte mich trotzdem irgendwie traurig…

 

Wenn ich Euch mit meinem heutigen Wissen ein paar Ratschläge geben darf: Hört immer auf Euer Herz,probiert Euch aus-ohne dabei einem anderen weh zu tun,lernt Menschen erst kennen,bevor ihr Euch ein Urteil erlaubt,sagt Eure Meinung direkt-nicht per WhatsApp und Co und wenn es sich richtig anfühlt,dann kämpft darum-es gibt da nicht nur die Schmetterlinge im Bauch…

 

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