Tag4

Manchmal ist meine Demenz auch erfrischend. Ich genieße zwar die heiße Dusche, vergesse aber jedes Mal, dass sie am Ende ohne Vorwarnung auf kalt umstellt.Ich genoss die Abendsonne,und las,wie damals versprochen,wieder ein paar Seiten in dem Buch,was ich eigentlich für uns beide gekauft hatte. Aber irgendwie lesen wir es ja doch zusammen,zumindest habe ich das Gefühl.Ich frage mich,ob die Zeilen in dem Buch dich hätten aufhalten können. Du mochtest seine Ausführungen im Netz,hätte er Dich retten können?Ich sehe Edda an,und bei ihrem Blick habe ich immer das Gefühl, dieses verrückte kleine Wesen schaut mir mitten in die Seele.
Für den Abend hatten wir uns Gin und Tonic gekauft. Das erinnert mich immer an unseren 1.gemeinsamen Abend:Gin-Tonic,ohne Tonic-so haben wir uns kennengelernt. Und glücklicherweise gibt es auch nach 35 gemeinsamen Jahren immer noch genug verrückte Momente in unserem Leben. Während ich wartete,machte ich ein paar lustige Snapchatbilder.Das ist schon eine witzige Erfindung. Und Thorsten machte nach seiner Rückkehr mit,ob er wollte oder nicht...Dann gab es wieder ein Schauspiel am Himmel.Die Fische zauberten Kreise auf den ruhigen See,die Wolken spiegelten sich darin und unsere alte Bonniefrau wollte einfach nur was von dem Brötchen, das wir den Fischen gaben.
Heute Morgen wurden wir von der Sonne geweckt.Nur Vogelgezwitscher,niemand um uns herum-einfach herrlich.

Mein Mann fragte,ob wir heute mal in den Spreewald wollen.Ich fand das eine gute Idee.Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch riesige Sperrgebiete,immer mal war die Geschwindigkeit auf 30km/h beschränkt-Gefahr von Strasseneinbruch.Das macht Mut...Irgendwie hat hier der Raubbau der Vergangenheit auch was Gutes,denn Tiere und Natur können sich jetzt von uns erholen.
Im Spreewald sahen wir uns kurz den Hafen in Burg an-zu viele Menschen, also ging es mit den Wuffis auf Wandertour-es muss nicht immer ne Kahnfahrt sein, wenn man die Ruhe dieser Landschaft genießen will. Unwillkürlich fiel mir Herr Musk mit seinem "umweltfreundlichen"Werk ein.Das machte mich wütend,denn dadurch ist dieses Naturwunder stark gefährdet.Aber was solls?Es wurde beschlossen,dass die E-Autos das Klima retten,also werden sie gebaut,koste es,was es wolle.

Auf dem Rückweg hielten wir am "Welzower Fenster".Von hier kann man den Tagebau mal aus der Nähe betrachten. Ich bin kein Technikfreak,aber dieses riesige Areal versetzte mich ins Staunen.Man kann die Dimensionen nicht beschreiben und wenn man schon in so einer Region Urlaub macht, gehört das einfach mit dazu.
An einem der riesigen Sonnenblumenfelder hielten wir an.Diese Blumen machen mir einfach immer gute Laune...