Tag5

Den gestrigen Nachmittag wollte ich eigentlich im Wasser verbringen, aber mir war kalt.Also nahm ich mir unser Buch und las weiter.Am meisten faszinieren mich die Illustrationen.Sie sind ein Spiegel der Gedanken des Autors und erschreckenderweise auch von Teilen meines/unseres Lebens.Vor ein paar Tagen schrieb mir jemand, den ich nur aus dem Netz kenne.Er machte mir Komplimente, und da ich mit sowas nicht umgehen kann, blödelte ich ein bisschen mit ihm herum,denn irgendwie hatte ich noch nie in meinem Leben das Gefühl eine tolle und begehrenswerte Frau zu sein. Eigentlich traurig oder?Ich habe diese Hülle,von der der Autor spricht. Sie wurde im Laufe meines Lebens immer dicker,und nur die wenigsten Menschen wissen,was sich dahinter verbirgt.
Über uns kreiste wieder der Milan.Das hat was majestätisches.Tiere können bei mir Emotionen auslösen,während ich so manch andere schlimme Nachricht einfach so hinnehme.Da die Menschen eine Reaktion erwarten,sage ich,dass mir das leid tut,aber tief in meinem Inneren fühle ich nichts.Wahrscheinlich denken deshalb die meisten Menschen,ich sei eine starke Frau. Ich sage nur Hülle...
Aus diesen Gedanken riess mich ein vorbeilaufendes älteres Ehepaar. Sie begutachteten alles,was auf dem Platz stand. Auch bei uns hielten sie kurz an:"Da,gucke-och so ä nersches Ding!"Sie meinten wohl unseren Wohnwagen. Daraufhin er:"Ja,des sin och so Neureiche!"-Wir sahen uns an und mussten herzhaft lachen. Woher sollten sie denn wissen, dass er der Bank gehört ,und wir uns diesen Traum nur erfüllt haben , weil man nie weiß,wieviel gemeinsame Zeit einem verbleibt?Weil wir anders denken,und uns die Erinnerungen,die wir später haben wichtiger sind, als ein Konto voller Geld?Zum Glück ist es mir egal,was andere von mir halten,aber die 2 haben mich echt aufgeheitert.Wir liefen,wie jeden Abend zum See und sahen dem Sonnenuntergang zu.4 Kraniche flogen über uns hinweg.Ich fühlte wieder diese tiefe Verbundenheit zwischen uns allen,egal wo wir gerade sind und das machte mich glücklich. 

Der Morgen startete mit einem Bad im See für fast alle,denn die alte Bonnie,die früher nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen war,weiss nichts mehr damit anzufangen.Der See ist erfrischend, aber nachdem ich gestern die Dimensionen eines Tagebaus gesehen habe, auch ein bisschen gruselig. Wer weiß, was da in der Tiefe so lebt..
Dann ging es in den Kromlauer Rhododendronpark mit der Rakotzbrücke. Der Park ist im Frühjahr sicher ein Traum.Die Rhododendren sind wie ein dichter Dschungel gewachsen. Die Rakotzbrücke ist eindeutig das Highlight.Aber Es gibt viel mehr zu entdecken. Wenn man Lust hat,kann man auch in einem Baum verweilen.Und natürlich krabbelten wir alle 5 hinein.

Über die Neiße ging es kurz nach Polen.In einem kleinen Laden gab es Nachschub für meine Sucht.Den bunten Markt passierten wir schnell. Ihr wisst ja,da sind Menschen...
Es ging weiter zum Bärwalder See.Ebenfalls ein ehemaliger Tagebau und nun ein schönes Erholungsgebiet.Am Hafen gab es erstmal eine Stärkung, dann ging es zurück auf den Platz...