Der Mensch beeinflusst mittlerweile so viel, aber die Jahreszeiten ändern sich, ob man will oder nicht.Ich mag den Frühling und den Sommer, vor der dunklen Jahreszeit
hingegen graut mir jedes Jahr. Gestern hatten wir einen gemütlichen Sommerabend mit unserer Tochter und unserem Schwiegersohn. Wir saßen draußen, bis es dunkel wurde und erzählten.Zwischendurch
gab es immer wieder Glückwünsche,Anerkennung und Beileidsbekundungen zu unserem 33.Hochzeitstag.Aber was bedeutet schon Zeit? Manchmal vergeht sie viel zu schnell, so wie jetzt,wenn morgens noch
alles düster ist,die Scheiben beschlagen sind,und man den nahenden Herbst förmlich riechen kann. Dann wieder zieht sie sich in die Länge.Ich sass vorhin draußen, mit meinem Kippchen und einem
Kaffee. Eine Hornisse krabbelte am Boden,plötzlich zuckte ihr ganzer Körper,dann bewegte sie sich nicht mehr. Mir wurde bewusst,daß ich sie gerade beim Sterben begleitet hatte, was mich nicht
gerade aufheiterte.Viel zu oft musste ich das beruflich und privat, und das einzig tröstliche war für mich dann,daß ich bei ihnen war. Sie waren nicht allein. Nur bei unserem Sohn war ich
nicht...Immer wenn die Sonne scheint, und einen Orb auf den Fotos hinterlässt, weiß ich, er ist da,aber an Tagen wie heute, wo alles grau ist,kommen auch die grauen Gedanken zurück. Mein kleiner
Seelenhund setzte sich neben mich auf die Bank. Sie sah mich mit ihren braunen Kulleraugen an und schlabberte mich ab.
Heute Abend sind wir bei sehr lieben Menschen eingeladen.Also werde ich mich jetzt zusammenreißen und dieses Leben weiter nehmen, wie es kommt...