Tag 4

Gestern Abend kamen wieder die Schwalben vorbei. Ich wollte sie fotografieren, erwischte aber nur eine Mücke.
Natürlich waren wir auch wieder am Strand-gleich nach dem Essen. Und ja,man soll mit vollem Magen nicht baden gehen, aber 1x am Tag muss ich da rein.Und es war herrlich.Den Kindern haben wir ja früher auch erklärt, daß das Meer ganz warm wird, wenn die Sonne darin versinkt.Also ging ich schon allein für die Aufrechterhaltung dieser These baden...Auf dem Weg zur Düne kreuzten dann 2 Kraniche unseren Weg. Perfekter kann ein Abend nicht sein-kein Fernsehen, keine schlechten Nachrichten, kaum Menschen-einfach Frieden...
Unser Schwiegersohn ist nun Jäger.Ich freue mich für ihn,hoffe aber für die Rehlein,daß er nicht trifft...Gestern Abend begannen die Hirsche zu brüllen,das möchte ich unbedingt noch aus der Nähe hören. Beim letzten Mal hatte ich Angst, Thorsten vergisst mich im Wald, aber er nahm mich wieder mit nach Hause. Damals hatten wir kein Glück. Vielleicht klappt es hier.Gegen 10 liefen wir nochmal los Richtung Moor.Wir hörten sie,aber dieses Mal leider weiter weg. Naja,wir haben ja noch ein paar Tage bzw.Nächte...
Morgens beschlossen wir, Richtung Neuhaus zu laufen. Es ist purer Luxus, die Auswahl zu haben, wie man den Tag verbringen möchte. Und diesen Luxus genießen wir.
Die Busse haben Fahrradanhänger und können mit der Kurkarte benutzt werden. Das sind doch mal echte,umweltfreundliche Ansätze.Wir liefen vorbei am Dierhäger Moor.Wege führen hier nicht hindurch.Es ist ein Totalreservat...
Thorstens Fuss streikte,und so drehten wir um.
Eine tote Mieze lag am Strassenrand,und Thorsten bemerkte, daß wir in jedem Urlaub ein totes Tier finden.Stimmt voriges Jahr der Schweinswal,in Italien die tote Schildkröte,und ansonsten Füchse,Dachse,Waschbären...
Ich schaute nach, was das zu bedeuten hat,denn mich macht so ein Anblick immer sehr traurig: Oft sind wir geneigt, tote Tiere als etwas Negatives zu interpretieren. Auf der Seelenebene ist der Tod jedoch nichts Negatives. Er bedeutet vielmehr die Einladung, etwas gehen zu lassen, zu transformieren, loszulassen. Dies können alte Denkmuster sein, Verhaltensweisen, eine Weltanschauung… Wie oft fühlen wir uns befreit, wenn Altes und Überholtes unser Leben verlässt?-Nun war ich erleichtert,denn irgendwie hatte ich das Gefühl, es würde unsere alte Hündin betreffen. Der Tag an dem wir sie gehen lassen müssen, rückt immer näher,und der Grat zwischen Tierliebe und Tierquälerei ist ein sehr schmaler.Ihre Tumoren wachsen langsam, die Drogen machen ihr Leben leichter, aber das Ende ist leider in Sicht...
Auf dem Foto von der gegenüberliegenden Wiese war unter der Sonne ein grüner Orb-für heilende Kugel/Geist.Ich dachte an die Katze...
An der Tanke wusch Thorsten erstmal die Hinterlassenschaften der Stare ab,dann suchten wir nach Salbe für seinen Fuß.Passend dazu brauchte meine Shoppingqueen noch Flip-Flops.Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe, aber ich hasse einkaufen-besonders samstags.Irgendwie sind unsere Rollen vertauscht...
Nach dem Mittag las ich wieder ein bisschen,aber eigentlich wollte ich lieber zum Strand...Stattdessen spielte ich "Hufschmied"und bereitete das Essen vor...Zwischendurch hing ich immer wieder meinen Gedanken nach,denn sogar hierhin verfolgen mich die traurigen Momente...