Tag 7

Nachdem ich jeden Abend gekocht habe, gönnten wir uns gestern ein leckeres Essen im Restaurant. Eigentlich wollten wir Schnitzel essen, aber die Pizzeria direkt am Strand lockte uns an.Da Unser Waldweg seit heute gesperrt ist, liefen wir durch den niedlichen Kurpark.Wir bestellten Bier und Pizza,und ich bekam einen Orb im Glas dazu:Prost,mein Schatz.Ein kleiner Junge kam mit seinen Großeltern herein,und textete uns sofort zu:Warum hast du da Parmesan drauf?...Während Thorsten ihm erklärte, dass man erstmal "Guten Abend "sagt, versuche ich ihn zu ignorieren. Ich mag solche Klugscheißer nicht,aber als der Vater dazukam wurde mir klar,daß der Kleine nichts dafür kann. Wir assen schnell auf,denn gemütlich ist anders,da waren wir uns wortlos einig.Das ist das Schöne nach so vielen gemeinsamen Jahren-man versteht sich blind.Und ich verstehe jetzt auch,warum es Restaurants nur für Erwachsene gibt. Egal,wir tranken am Strand noch gemütlich ein Bier,während die Sonne im Meer verschwand. Das ist genau mein Ding-mehr brauche ich nicht.
Neben der Sonne entstanden immer wieder Bruchstücke eines Regenbogens. Ich fragte mich,was sie zu bedeuten haben,und das Netz lieferte die Antwort: "Was auf den ersten Blick aussieht wie ein deformierter Regenbogen, ist in Wirklichkeit eine Lichterscheinung anderer Ursache: Ein Zirkumhorizontalbogen - umgangssprachlich auch "Feuerregenbogen" - entsteht durch Lichtbrechung in schwebenden Eiskristallen hoher Cirruswolken; er wird also nicht wie der Regenbogen von Wassertropfen erzeugt. Das Eis wirkt wie ein Prisma und spaltet die Strahlen der Sonne in ihre Farben: von Rot über Gelb hin zu Grün und Blau."
Das war eine Erklärung, aber was hatte er zu bedeuten?
"Regenbögen ohne Regen sind ein besonderes Segenssymbol, das dir von deinem Schutzengel geschickt wurde.
Es zeigt, dass du nicht allein gelassen wirst, um deine Härten durchzustehen, und dass sie bei dir sind.
Sie sind sehr spirituell und schön. Zuerst wirst du schockiert und aufgeregt sein, es zu sehen, und wenn du die Leute bittest, es mit dir zu sehen, werden sie es wahrscheinlich nicht glauben, weil nicht jeder einen Regenbogen ohne Regen sieht."
Das erklärt auch,warum ich ihn nicht vernünftig fotografieren konnte. Es tut sehr gut zu wissen, dass wir quasi zu Dritt am Strand waren...
Kurz vor 10 kam unser Igel vorbei. Wir liefen nochmal los-der Mond war schaurigschön,aber kein Hirsch weit und breit.
Heute Morgen weckten uns die Sonne und die Heckenschere vom Platzwart.Nach dem Frühstück fuhren wir nach Wustrow. Auf der Karte hatte ich eine Bunkeranlage entdeckt,die langsam vom Meer verschluckt wird.Das erinnerte mich an Karosta,im Baltikum.Und wenn wir schon mal hier sind...Der 1.Weg führte uns auf alten Betonplatten in eine Ferienhausanlage,in der leider überall Halteverbot war.Wir fanden einen Parkplatz ein Stück weiter,von dem aus man ebenfalls über alte Plattenwege zur Steilküste gelangte. Natürlich war nix ausgeschildert,aber dafür gibt es ja die vielen Lost Place Seiten im Netz...Über einen schmalen Pfad gelangten wir bis zur Abbruchkante. Das war ein Ausflug nach meinem Geschmack. Leider waren die Eingänge dicht,aber einer der Bunker war in Ufernähe.Ohne Hund wären wir mal hingewatet-so gab ich mich mit dem Anblick zufrieden. Solche Orte haben soviele Geschichten zu erzählen...Auf dem Rückweg fand ich noch eine richtige Sonnenblume,und etwas,das wie Wermut aussah-die nächste Zutat für die Rauhnächte...
Auf dem Rückweg fanden wir einen Parkplatz in Strandnähe, sodass auch unsere alte Bonnie endlich ans Meer konnte.Sie zog mich wie verrückt die Düne hoch. Doch statt ins Wasser zu gehen, wie sie es früher liebte, trank sie es...
Im Baumarkt kauften wir noch Eimer und Schwamm,um die Hinterlassenschaften der Schwalben loszuwerden...Eine kleine Keramikmöwe wollte unbedingt, daß ich sie mitnehme,und Thorsten verdrehte die Augen, aber was muss dat muss...Nun ist wieder Ruhe angesagt.