Nochmal weg,bevor es nicht mehr geht...

Das Wochenende sollte nicht unbedingt schönstes Herbstwetter mit sich bringen, aber wir beschlossen trotzdem nochmal weg zu fahren. Wer weiß, wie lange das noch geht. Spritpreise,der Coronawahnsinn und ein drohender Krieg sind für solche Planungen eher kontraproduktiv. Unsere Urlaube mit dem Wohnwagen waren echt schön, aber solche Touren mag ich lieber.
Kein unnötiges Gepäck,schauen wo es schön ist,improvisieren und aus allem das Beste machen. Außerdem trainiert das immer wieder für alles,was wohl im Winter auf uns zukommen wird...Aber all diese Gedanken hatten an diesem Wochenende keinen Platz. Wenn der Winter vorbei ist, machen wir das endlich bei unserer seit 2 Jahren unmöglichen Rumänien und Moldawien Rundreise genauso wieder. Träumen darf man ja noch...
Ich freute mich einfach über die bunten Bäume, deren Blätter in den unterschiedlichsten Rot-,Orange-,Gelb-und Brauntönen strahlten, wurde kurz traurig, als ein Schwarm Wildgänse über uns hinwegflog,und bemerkte natürlich den kurzen Sonnenstrahl am Himmel, an dem doch eher trüben Herbsttag.
Zwischendurch immer wieder riesige Gebiete ohne Wald-noch schlimmer,als bei uns. Hier tobt sich nicht nur der Borkenkäfer aus, es gab leider auch verheerende Waldbrände...
Wir landeten auf einem Parkplatz an einem Hochwasserschutzbecken der Kalten Bode. Auf dem Campingkocher wurden die Klopse gebraten,dann der erste Glühwein der Saison erwärmt. Besser geht es nicht....
Da wir nie Luxusurlaube machen konnten, bin ich quasi Expertin für kleine Abenteuer,die fast nichts kosten. Ich habe auch schon überlegt, ob man das nicht irgendwie beruflich machen könnte...
Der Blick aus dem "Schlafzimmerfenster"war traumhaft. Nach dem Frühstück ging es weiter zum Königshütter Wasserfall. Im Vergleich zu denen im Schwarzwald, war dieser eher klein, aber sehr idyllisch gelegen.
Der Weg führte uns zur Rappbodetalsperre mit der gigantischen Hängebrücke. Ich habe schreckliche Höhenangst,aber vielleicht ist das ja Therapie...Und das war es.Ich bemühte mich, nicht durchs Gitter zu schauen. Das schaukeln der Brücke war für mich genug Adrenalin, während sich über uns Menschen am Seil fliegend in die Tiefe stürtzten,und unter uns sprangen sie mit Bungeeseilen hinab...
Gegen Mittag wurde es hier voll,und wir fuhren weiter...Wieder riesige kahle Waldgebiete,dazu begann es zu nieseln-das ist die Art von Herbst,die ich nicht mag...
Die Sonne kam kurz heraus, und wir hielten am Okerstausee.Das Vorbecken war gut gefüllt, aber der eigentliche Stausee erschreckend leer.
Weiter ging es Richtung Goslar, aber einen passenden Schlafplatz fanden wir nicht. Dafür gab es eine Pause am grossen Kellerhalsteich.
Weiter ging es zum Oderteich,einem wirklich idyllischen Örtchen. Das Wetter wechselte ständig und mit ihm die Beleuchtung dieser teilweise sehr bizarren Landschaft. Ich hätte ständig fotografieren können...
Kurz vor Thale fanden wir einen tollen Parkplatz-mitten auf dem Berg,und zur Not gab es auch eine Schutzhütte...
Ich sammelte wieder ein paar Gräser für die Schnecke,und begann Gefallen an der morbiden Schönheit des Herbstes zu finden. Zwischen der kargen Heidelandschaft gab es immer wieder Hoffnungsschimmer in Form von kleinen Bäumen. So traurig der Anblick der vielen freien Flächen war, so schön war es zu sehen, dass die Natur das regelt...
Mir liess der grüne Orb auf unserem Ankunftsfoto keine Ruhe,also liefen wir dahin,wo er auf dem Foto war.Wir fanden soetwas,wie einen Grenzstein mit einer 93,kurz danach eine Stelle mit Schilf-mitten im Wald.Ich nahm noch einen Zweig Holunder für die Rauhnächte mit,denn immer wenn wir irgendwo unterwegs sind, mache ich das so.Ich glaube fest daran, daß die Magie dann besser funktioniert. Die Zahl auf dem Stein ließ mir keine Ruhe...
Ich sah nach,und es gibt eine Erklärung für diese Zahl: Die Engelnummer 93 zeigt an, dass Sie von den Engeln und höheren Wesen der geistigen Welt voll unterstützt, umgeben und geliebt werden. Die Engel bitten dich, eine positive Einstellung und Perspektive beizubehalten, um weiterhin positive Energien und Fülle in deinem Leben zu manifestieren. Wisse, dass es deine Lebensaufgabe ist, anderen zu dienen und sie zu lehren, indem du deine natürlichen Fähigkeiten, Talente und Kreativität einsetzt. Seien Sie offen dafür, Ihre wohlverdienten Belohnungen und Segnungen zu erhalten.
Kurz darauf erschien die Sonne zwischen einer dunklen Wolkenwand.Ich wusste genau,wem wir diesen schönen Tag verdankten...
Zufrieden bereitete ich das Essen passend zu:"Strammer Max"...
Die Leute waren endlich alle nach Hause gefahren, und es herrschte Ruhe. Ich verstehe nicht, warum es Menschen gibt,die sich genau neben jemanden stellen, obwohl dieser sich extra weit weg stellt. Eigentlich müsste doch damit klar sein:Oh,der hat keinen Bock auf Smalltalk...
Wir machten unsere Weinflaschen auf,und ich bitte die Gourmets jetzt wegzuhören,denn meine hatte nen Korken und ich keinen Korkenzieher,also wurde er reingedrückt,so wie früher...
Es wurde dunkel,kalt und stürmisch-wir verzogen uns ins Auto...
Nachts legte sich der Wind, aber morgens war er wieder da.
Das macht die Morgentoilette und das erwärmen des Kaffeewassers etwas ungemütlich. Aber zu Hause wartete eine heiße Wanne auf uns...