Tag 8

In Ermangelung eines ausreichend großen Topfes wurde der Spargel im Wok gekocht,was dem Geschmack nicht schadete. Ich freute mich, wie ein kleines Kind. Und es war wirklich lecker. Cäpt'n Möwi hatte heute wohl keine Lust, dafür spielte ein DJ,und wir hatten Musik, ob wir wollten oder nicht. Aber es gibt Schlimmeres...
Als ich zum abwaschen ging, befand sich bereits ein Pärchen bei der Arbeit. Er trocknete brav ab,und ich musste schmunzeln, als ich fertig war, und die beiden noch immer kämpften. Entweder hatten sie eine Großfamilie oder sie kamen einfach nicht zu Potte.Ich möchte mit sowas keine wertvollen Urlaubsminuten verschwenden...Wieder ein traumhafter Sonnenuntergang, aber eindeutig zu viele Menschen. Bei der Abendrunde sah ich,daß unser Traumplatz noch immer frei war,und wir beschlossen, am nächsten Tag zu fragen, ob wir umziehen könnten. Bis dahin half Sanddorngrog gegen den eisigen Wind. Punkt 8 Uhr fragte ich in der Rezeption nach. Leider war unser Traumplatz noch gesperrt, also stellte ich mich in der Brötchenschlange an,und fand mich damit ab...
Wir machten einen Waldspaziergang, bevor wir die Oldtimerausstellung in Reddelich besuchten. Der Besitzer erklärte uns alles sehr freundlich und wir fühlten uns in unsere Kindheit und Jugend zurück versetzt. Er erzählte, daß er 4 Söhne hat,die seine Leidenschaft teilen, so ist die Zukunft gesichert. Einer von ihnen hatte am Tag zuvor einen besonderen Wolga aus Afghanistan gekauft, und machte sich an die Restaurierung.
Wir fuhren weiter Richtung Salzhaff.Im Radio lief 80s80s,und wir kamen über Wiesen ans Haff-hin und wieder findet man auch hier einsame Plätze. Weiter ging es zum Hafen.Die Sonne schien-ein echter Sonntag.
Am Nachmittag war erstmal Ruhe angesagt,naja-bedingt,denn Nachbars hatten Besuch bekommen-eine 5-köpfige Familie,die den Nachmittag ebenfalls vorm Wohnwagen verbrachten, allerdings nicht mit Ruhe...
Währenddessen besorgte ich neues Datenvolumen. Auf der ganzen Welt hat man Netz,aber in Deutschland funktioniert das irgendwie nicht, es sei denn,man geht an den Strand, dann hat man Dänisches...Ich las "1984"weiter,und war immer wieder verblüfft über die Parallelen. Eine neue Sprache wurde erfunden, Menschen ausspioniert und denunziert-gut,das kennen wir ja noch aus StaSi-Zeiten, Nachrichten wurden ständig korrigiert, damit sie zu den tatsächlichen Ereignissen passten, die Wahrheit einfach gelöscht. Das gruseligste war allerdings, daß die Leute es einfach so hinnahmen, nicht mehr dachten, einfach nur noch vegetierten...
Abends fuhren wir zur Kröpeliner Mühle-schließlich war Walpurgisnacht. Da hier in düsterer Vorzeit die letzte Hexe Mecklenburg-Vorpommern's verbrannt wurde, war der Ort genau richtig. Es handelte sich um ein Dorffest mit Bratwurst und Bier, aber wir fühlten uns irgendwie fehl am Platz,also fuhren wir weiter.
Mein Kopf schwelgte in Erinnerungen an die zahlreichen echten Mittelaltermärkte und an das leckere Essen. Kennt ihr das?Man will unbedingt was Leckeres, aber es gibt nur Würste...Wir liefen ein Stück mit den Hunden, dann ging es zurück zum Platz...