Wir schliefen bis um 7, dann ging es unter die Dusche. Die Sanitärgebäude waren in die Jahre gekommen, aber sauber. Das Wasser war kalt und nun war ich mir erst recht
sicher, daß die Sache mit dem kalt duschen zum Energiesparen nix für mich ist. Die Waschlappennummer hatten wir ja gestern schon, also war ich tapfer. Das ist unser Beitrag zum Klimaschutz-Ironie
Ende...
Unter den schönen alten Trauerweiden deckte ich den Frühstückstisch, dabei beobachtete ich die Ameisen, emsig rannten sie hin und her. Oft fühle ich mich, wie diese
kleinen Tiere...Dann ging es weiter Richtung Rumänien.
Unterwegs sahen wir ein Pferdefuhrwerk mit Heu, Fasanen, Wildgänse...Wir fuhren an die Tankstelle. Die Preise sind hier, wie bei uns, in Österreich war es 10 Cent
günstiger, dafür auf der Autobahn gleich 50 Cent teurer. Das wird sich in Rumänien zum Guten wenden...Schnurgerade Landstrassen und die unendlichen Weiten machten die Fahrt entspannt. Thorszen
nannte sie belustigt die Route33. Hier schien die Welt noch in Ordnung: die Kühe waren auf den Wiesen, daneben ein Schäfer mit seiner Herde, immer wieder Störche mit ihren Jungen. Keine
Verordnung hier, Gesetz da...Alle leben im Einklang miteinander-seit Jahrhunderten-ohne dieses Pseudoökogetue...
Mitten in einem Dorf stand ein Panzer. Zu Ehren der dort gefallenen Sowjetsoldaten im 2.Weltkrieg.
Die jungen Mädchen sind meist dünn und sehr hübsch, die älteren Frauen sind dann eher knuffig-ist eigentlich, wie bei mir...
Die Kirchen waren überall sehr gepflegt. Auf den Friedhöfen drumherum befanden sich oft gleichzeitig Spielplätze. Eigentlich eine gute Idee-man kann sich in Ruhe der
Grabpflege widmen und die Kinder lernen den richtigen Umgang mit dem Tod-so ist es kein Tabu, sondern gehört mit zum Leben.
Hässlich dagegen war die große Stadt Debrecen. Ein Hoch auf den Fortschritt...Aber etwas Nostalgie gab es auch hier: O-Busse.
Ich hatte wieder ein mulmiges Gefühl vor der Grenze-das wird wohl nie vergehen...Als ich damals mit meiner Freundin mit dem Zug durch Rumänien fuhr, stürmten junge
Soldaten mit Maschinengewehren aufgeregt durch die Abteile. Sie trieben uns aus den Betten, und die Nacht war vorbei...
Leider waren wir die Einzigen an der Grenze, also ließen sich die Beamten alles zeigen. Aber sie waren nett. Ich besorgte uns eine rumänische Vignette und wechselte
in Lei...Die Straße führte weiter geradeaus und auch die Dörfer ähnelten denen in Ungarn. Nur die Dächer der Kirchen waren jetzt Silber.
Vor den Häusern gab es immer wieder kleine Stände mit frischem Obst und Gemüse. Das Gefälle zwischen Arm und Reich klafft hier weit auseinander-schicke Villen und
kleine, verfallene Häuser, in deren Vorgarten ne Kuh angepflockt ist...
Zwischendurch begrüßte uns unser Mobilfunkbetreiber in der Ukraine...Ganz am Ende des Dorfes fanden wir einen Campingplatz ganz für uns allein. Das junge Mädchen an
der Rezeption wusste nicht so richtig, was sie machen sollte, und entschuldigte sich immer wieder. Das war so niedlich. Sie wollte dann 16,-€, und sah mich fragend an. Ich lächelte und gab ihr
das Geld.Wir standen an einem kleinen Bach mit Forellen. Vom Sanitärgebäude war ich überrascht-total niedlich eingerichtet und sehr sauber.
Dann ging es zurück in den Ort. Wir besuchten den fröhlichen Friedhof mit der traumhaft schönen Kirche. Jedes Kreuz ein Unikat, mit teilweise lustigen Beschreibungen
des Verstorbenen. Auf dem Bauernmarkt davor kauften wir Honig und Propolis von einer niedlichen alten Frau, bei der nächsten gab es lange geschnitzte Holzlöffel fürs Kesselgulasch. Das sind doch
mal nützliche Souvenirs. Direkt an der Straße liefen 2 Kühe, dazwischen streunende Hunde. Das Rauschen des kleinen Baches war für mich,wie Meditation,für die Wuffis war er eine willkommene
Erfrischung und für Thorsten der Kühlschrank fürs Bier.
Wir beschlossen, in dem kleinen Restaurant gegenüber etwas zu essen. Es war urgemütlich. Das Essen ist immer eine Überraschung, da wir ja nicht extra rumänisch
gelernt haben. Ich hatte eine leckere Platte aus Käse, Schinken, Speck, Knoblauch...Thorsten bekam durch eine kleine sprachliche Barriere eine Fischplatte und dazu 2 Forellen-er nahm die
Herausforderung an und schaffte alles, bis auf die Polenta. Neben uns in den Teichen schwammen die Forellen noch munter-gut, daß er satt war...Ein Huhn kam mir im Gang entgegen-einfach
authentisch. Wieder zurück setzte ich mich mit einem Bier auf den großen Stein am Fluß. Mehr brauche ich nicht. Ihr wisst ja, ich glaube nicht an Zufälle...Wir werden zu diesen traumhaften Orten
geführt...