7. Etappe-Weiter Nach Berca

Wir genossen die Zeit am Meer. Abends gab es ein Überraschungsessen im Restaurant am Meer. Ich hatte panierte Hühnerknubbel, Thorsten kleine frittierte Fische. Als wir zurück kamen, hatten die Nachbarn rumänische Volksmusik aufgelegt-ich bin ja für Vieles offen, aber das war echt nicht meins. Der Sonnenuntergang fand gegenüber vom Meer statt. Das war, wie auf Usedom...Dafür hatten wir nachts den Vollmond direkt darüber. Die Abendrunde am Strand bescherte mir noch mehr Muscheln. Meeresrauschen für zu Hause. Auf dem Rückweg kamen wir an einem verlassenen Haus vorbei. Obwohl so ganz verlassen war es nicht-eine kleine Eule wohnte darin. Unsere ukrainischen Nachbarn hatten den Hunden Wasser und Futter hingestellt. Da wir das nicht konnten, war ich ihnen richtig dankbar. Wir beschlossen, nicht wie geplant 3 Nächte zu bleiben, sondern wollten am nächsten Tag weiter fahren. Die Ruhetage sollten schließlich auch welche werden, und bei der feierwütigen Gemeinde um uns herum war das definitiv nicht der Platz dafür. Über dem Meer schien der Vollmond ,und am nächsten Tag ging dort die Sonne auf. Alles begann mit dem Morgenritual. Wasser kochen für Kaffee und Tee, Zähne putzen und Auto umräumen.
Ich suchte mich nach Zecken ab, denn die sind hier noch lästiger, als die Mücken. Ich bin jetzt 54 und hatte noch nie eine, und so soll es auch bleiben...
Traurig ist, daß hier überall Müll liegt, aber die Natur scheint das nicht zu stören. Sie ist wunderschön und die Artenvielfalt ist der Wahnsinn. Genauso wenig stören offensichtlich die Autos, die Dank unserer Abwrackprämie hier weiter fahren-Deutschland rettet das Klima...Wir fuhren wieder durch die Satellitenstadt mit dem riesigen eingezäunten See. Ich entdeckte ein Schild an einer großen Firma:Cemrom-im Netz fand ich eine Beschreibung:Hier werden Industriechemikalien produziert. Deshalb der Stacheldraht und kein einziger Vogel am See...
Wir fuhren an eine der Millionen von Waschanlagen. Die Hälfte der Strecke haben wir geschafft, da verdiente unser Auto etwas Pflege. Laute Musik tönte aus den Lautsprechern. Es gab rosa Powerschaum, und am Ende erkannte man unser Gespann kaum wieder.
Ein Stück der Strecke führte über die Autobahn,  vorbei an Murfatlar. Den Ort kenne ich noch aus DDR-Zeiten, denn den gleichnamigen Wein gab es immer zu besonderen Anlässen. Vieles hier erinnert noch an diese Zeit. Die Lebenshaltungskosten sind fast auf gleichem Niveau wie bei uns, aber der junge Mann gestern erzählte, daß er nur 800,-€ verdient. Seine Frau muss auch arbeiten. Für uns ist das normal, aber er hatte ja in Stuttgart gewohnt. Da betreuen die Frauen meist die Kinder...
Eine riesige Brücke führte über die Donau, vorbei an Cernovoda. Hier steht das einzige Atomkraftwerk Rumäniens. Es soll weiter ausgebaut werden. Vertrauenserweckend war das für mich nicht, aber wir haben ja unsere hochentwickelten und sicheren Kraftwerke abgeschaltet.
Mein Fahrer war gut gelaunt, bemängelte allerdings, daß ihm seine Stewardess nur Getränke anbot. Diese verwies ihn dann auf die Speisekarte auf seinem Shirt. Gänse, Schafe und Pferdefuhrwerke kreuzten die Straße, bis wir eine große Stadt erreichten-endlich eine Bank zum Geld wechseln. Ein umständliches Prozedere begann-der Ausweis reichte nicht, also über die 4-spurige Straße zurück  den Paß holen. Ein großes Formular wurde ausgefüllt, dann bekam ich das Geld...Das moldawische Geld wurde ich allerdings nicht los...
Die ersten Ausläufer der Karpaten waren in Sicht, und wir fanden einen superschönen Campingplatz mit netten Betreibern mitten in den Bergen. 15,-€ waren mehr als fair. Das Beste: Es gab eine saubere und moderne Dusche. Die hatten wir wohl auch nötig, denn der junge Mann erklärte, sie hätten auch eine Waschmaschine. Wir packten aus, und dann genoss ich das kühle Nass. Als nächstes ist das Geschirr dran, dann ist Ruhe angesagt...