8.Etappe-Schloss Bran

Dieses merkwürdige Pärchen ließ mir keine Ruhe, also schickte ich dem Betreiber meine kleinen Reiseberichte auf seine uns stolz präsentierte Facebookseite als Nachricht. Abends bedankte er sich für die lieben Worte. Mein Mann meinte, es ginge uns nichts an, aber mein Gerechtigkeissinn lässt mir bei sowas keine Ruhe...
Ich wechselte die Position von Sonne zu Schatten. So viel Ruhe macht mich unruhig. Ich bekam Wasser für meine Füße in unsere Allzweckschüssel und ein relativ kühles Bier. So halte auch ich ein bisschen Ruhe. Thorsten fand Gesprächspartner aus Dortmund, die Schloss Bran gerade besucht hatten, und abrieten. Ich wollte das alte Gemäuer trotzdem sehen...
Und apropos Mauer-auf dem Platz war die Natursteinmauer nun fertig und es wurde ein Gestell für Spülbecken geschweißt. Es wird also ein Platz zum Geschirrspülen. Bei der Hitze tun mir die Leute echt leid, aber es macht Freude, ihnen zuzuschauen. Ein kleiner Junge mäht unermüdlich mit der Sense...Ein Motorradfahrer kam mit einer alten BMW. Er war schon 2 Monate unterwegs-die Balkanroute bis Istanbul, nun war er auf dem Rückweg-jeden Tag 200km. Hut ab! Thorsten duschte inzwischen die Hunde. Nachdem auch wir wieder gut rochen, ging es zum Abendessen. Die vermeintlichen Holländer entpuppten sich als Mischung, denn er war Neuseeländer. Ein polnischer Motorradfahrer kam hinzu. Nur die neuangereisten Deutschen waren seltsam-da kam nicht mal ein Hallo heraus. Einer von ihnen war Künstler und wollte separat stehen. Wir stellen uns auch nicht eng nebeneinander, aber betonen das nicht extra, als sei der Rest Pöbel. Seine Begleiterin war entweder durchgeknallt oder bekifft oder beides. Ist schon lustig, auf was für Leute man so trifft. Das Essen war wieder sehr lecker, und wir hatten einen neuen Gast-die schwarz-weisse Mietzi. Ungefragt bekamen wir wieder einen leckeren Nachtisch, den Thorsten an die Holländer weiterreichte. Das half nicht, denn er bekam sofort einen anderen. Wir verabschiedeten uns von der stets gutgelaunten Köchin Claudia, die wieder überedet werden musste, das Trinkgeld anzunehmen und machten es uns noch ein bisschen gemütlich. Die Sonne trieb uns um halb 8 Ortszeit aus dem Bett, also Kaffee und Tee kochen und packen. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team. Die Abfahrt verzögerte sich, denn es war noch niemand in der Rezeption, also beobachtete ich die Schwalben, die überall in den Balken ihre Nester hatten. Die Jungtiere sahen aus, als wären sie bald flügge. Eines der Jungtiere sah heraus, und flog plötzlich los, als hätte es noch nie was anderes gemacht. Das war so toll. Es ging weiter. Ein Kuhhirte winkte uns zu, und wir waren noch immer verzaubert von der tollen Landschaft. Wir fuhren weiter durch die Karpaten-immer von Tal zu Tal. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich waren wieder sehr krass. Die Landbevölkerung hatte ihre kleinen Gärten. In der Stadt bettelten 2 junge Mädchen. Hier entstanden Wohnblocks, abgewechselt von  Reihenhaussiedlungen. In den Dörfern wurden die alten Mauersteine für den Neubau wiederverwendet. Das ist echtes Recycling. Wir haben früher auch Putz von den Steinen gehauen, um sie nochmal zu benutzen. In jedem Ort gibt es Baumaterial zu kaufen, nur das mit der Ladungssicherung ist anders, als bei uns...An der Straße stehen immer wieder Anhalter, aber wir haben nur 2 Plätze...
Wenn man an Fussgängerüberwegen hält, sind die Passanten verwundert. Zwischendurch machte ein LKW voller Gasflaschen eine Vollbremsung-zack, wach...Die braunen Schilder, die bei uns die Sehenswürdigkeiten anzeigen, nutzt man hier, um gewissenhaft jede noch so kleine Kirche auszuschildern. Mitten in den Bergen saß plötzlich ein junger Bär am Straßenrand. Er hatte offenbar in dem kleinen Fluss gebadet, und schubberte sich nun an der Leitplanke. Ich war völlig aus dem Häuschen. Egal, was heute noch passiert-mir kann nichts mehr die Laune verderben. Wir gelangten zu Schloss Bran. Ja, ich weiß-Dracula war hier nie-Bla,bla,bla. Für mich gehörte dieses hübsche Gebäude einfach dazu. Es war stark bewölkt, was das Parken der Wuffis unkompliziert machte. Wir drängten uns mit all den anderen durch die engen Gänge. Zum Abschluss gabs ein Hotdog. Das wird hier mit Salat und groben Bratwürsten serviert. Dem jungen Mann vom Parkplatz gab ich noch ein kleines Trinkgeld, über das er sich riesig freute. Ein sanfter Sommerregen fiel hinab -eine herrliche Erfrischung bei der Hitze. Weiter ging es...