9.Etappe: Lake Santa Ana

Wir hielten an einem der vielen kleinen Stände an der Straße und kauften Tomaten, Paprika, Knoblauch, Kirschen und Aprikosen und zahlten nur 6,-€. Nicht nur wir freuten uns, sondern auch die nette Verkäuferin. Die Storchennester folgten uns weiter, so wie die Sonne. Hier war es angenehme 10Grad Kühler, und es sollte 93%Regen geben. Der Wetterbericht konnte natürlich nicht wissen, daß wir unseren Schutzengel dabei haben. Wir waren allein auf dem Platz mitten im Wald, umgeben von einem hohen Stromzaun. Die Gebühr: 20,-€-enthalten= 1 Kanister Wasser pro Tag( das Leitungswasser hat in Rumänien keine Trinkwasserqualität),1 Müllsack und Holz für das Lagerfeuer. Toiletten und Duschen gab es auch. Etwas später gesellte sich noch ein Paar aus Rostock dazu-kurzes Schwätzchen, dann liefen wir zum Kratersee. An solchen Orten trifft man meist Gleichgesinnte. Merkwürdig war der Weg zum See schon, denn die Bären waren hier ganz in der Nähe. Da ich noch nie gehört hatte, dass hier jemand gefressen wurde, hatte ich auch keine Angst. Der See ist traumhaft schön-gleich daneben befindet sich eine kleine Kirche. Es ist der einzige Kratersee in Rumänien. Der Rückweg war dann schon beschwerlicher-alles wieder den Berg hoch. Ich schmiss Bacon,Knoblauch,Paprika und Eier in die Pfanne, während mein Männlein Feuer machte...Dazu gab es die leckeren Tomaten mit Fladenbrot, zum Nachtisch Kirschen. Wir blieben bis tief in die Nacht hinein am Feuer sitzen, und lauschten. Der große schwarze Wachhund schlug ein paar Mal an, und im Wald knackten Äste. Das war so spannend. Hier leben 11 Bären...
Einen davon hörten wir bei Sonnenaufgang. In der Ferne brummelte er, Nebel stieg aus der Bergwiese auf-schaurig schön. Wieder war Regen vorhergesagt, aber die Sonne setzte sich durch. Ich machte Kaffeewasser heiß, während Thorsten die Wuffis laufen ließ. Zum Frühstück ließ ich mir weitere Kirschen schmecken und dachte an mein Muttertier. Sie liebte sie genauso. Von ihrer Kollegin brachte sie einen ganzen Spankorb voll mit. Opi wollte sie einkochen, also standen sie bei ihm im Keller-nicht lange, denn wir 2 machten uns ans Werk, und aßen alle auf. Abends bereuten wir das dann ein bisschen, denn unsere Bäuchlein fanden das zu viel...
Durch das Reservat darf man nur mit Guide, also lief ich vor, und sah nach, wann Führungen sind. Unterwegs knackte sich ein Eichhörnchen gerade ein paar Bucheckern. Die 1.Führung war auf ungarisch, also mussten wir eine Stunde warten. Wir spazierten zu dem kleinen Laden und fanden ein sehr praktisches Urlaubsmitbringsel für unsere 2 Süssen daheim-ein Kesselgulaschset. Es passte hervorragend zu den Holzlöffeln aus Sapanta...Die Tour begann und der Guide war sehr nett, erklärte alles fliessend rumänisch, ungarisch und englisch. Der Weg ins Moor war, als würde man in eine andere Welt verschwinden und alle hofften heimlich, daß die Bären zu sehen waren. Am Vorabend wurde bereits eine abgesagt, weil die Bären dort gerade auf Futtersuche waren. Sanfter Tourismus im Einklang mit der Natur-das ist der richtige Weg. So ist auch das Baden im Kratersee verboten. Da er weder Zu-noch Abfluss hat, wurde er zu stark verschmutzt. Das jetzige Hochmoor war ein 4x größerer Kratersee, als der Lake St.Ana. Er wuchs langsam zu, und es entstanden 20 kleinere Seen, von denen man nur 2 erreichen konnte.
Diese sind 22 Meter tief, die Torfschicht ist 10 Meter dick. Es gibt hier jede Menge Pflanzen, die den sauren Boden mögen: Fleischfressende Pflanzen, Tundrarosmarin der hochgiftig und nicht nachweisbar ist, Baumwollgras, Cranberries, Blaubeeren, Schwarzbeeren die Halluzinationen verursachen. Der Weg führte zurück an den bunten Bergwiesen vorbei, wo sich ebenso bunte Schmetterlinge und Libellen tummelten. An einigen Stellen konnte man die Spuren der Bären erkennen. Der Guide hob kleine Steine auf und verteilte sie-Vulkangestein...
In der kleinen Hütte am Eingang aßen wir zu Mittag, dann war wieder Ruhe angesagt-naja, nicht ganz, denn mit einem Auge beobachtete ich den Wald...Das Paar aus Rostock war weiter Richtung Donaudelta gefahren, und so standen die Chancen gut, daß Mischa nochmal vorbei läuft...