11.Etappe: Bigarwasserfall

Den Nachmittag verbrachten wir in Ruhe inklusive kompletter Runderneuerung unserer Körper. Dusche und Toilette waren hier eins-quasi wie im Wohnwagen. Da die bei den Frauen ständig besetzt war, nahm ich die von den Männern und hatte Zeit...Meine Essensübersetzungen aus dem Netz helfen hier nicht weiter, denn die aufgelisteten Speisen stehen hier nicht auf der Karte. Meist funktioniert das Ganze super mit Englisch, ansonsten mit zeigen. Es ist eine Win-Win-Situation, denn wir haben Hunger, und die Leute wollen was verkaufen. Da ist die sprachliche Barriere zweitrangig...
Zum Abendessen gab es Tomatensuppe mit frischen Tomaten. Irgendwie gefällt mir der Urlaub so viel besser, als mit dem Wohnwagen. Alles ist so unkompliziert. Wir unterhielten uns auch darüber, ihn wieder zu verkaufen, wenn der Caddy nicht mehr funzt, und dafür lieber einen Transporter zu kaufen. Das wäre auch für lange Wochenenden viel praktischer, und ich kann mich über dieses neue Ding sowieso nicht wirklich freuen. Beim Qeki war ich sehr traurig, als wir ihn verkauften, aber das jetzt-ist nur ein völlig überteuerter Gebrauchsgegenstand...Vielleicht bin ich ja altmodisch, aber mit so perfekten Sachen kann ich nicht viel anfangen. Ich mag es irgendwie gemütlich, nicht steril...
Kaffee und Tee kochte ich dieses Mal schon abends. Die nächste Etappe ist länger, da vergeuden wir morgens keine Zeit. Regelmäßig telefoniere ich mit unserer Tochter. Das tut gut. Ich vermisse eigentlich nur sie, wenn wir unterwegs sind, sonst nichts...Abends flog ein riesiger Schwarm Vögel über uns hinweg. Es war Samstagabend, da sind die Rumänen wieder in Feierlaune...Aus jeder Ecke tönt andere Musik-zur Ruhe in den Bergen ist das schon ein kleiner Kulturschock...
Pünktlich halb 8 kam auch wieder Musik aus den Lautsprechern der Seen. Wir räumten gerade auf. Im Urlaub stört es mich nicht, beizeiten aufzustehen...
Wir wollten weiter zum Bigarwasserfall. Er zählt zu den schönsten weltweit, und wo wir schonmal da sind...Er befindet sich im Gebirge des Banat-irgendetwas sagte mir das noch was aus dem Geographieunterricht. Solche Dinge saugte ich damals auf, wie ein Schwamm, denn die Welt sehen wollte ich schon als junges Mädchen. Damals war unsere Welt allerdings sehr eingeschränkt. Jetzt können wir das im Rahmen unserer Möglichkeiten nachholen...
Die Quelle des Wasserfalls ist unterirdisch. Über moosbewachsene Felsen stürzt er dann in die Tiefe. Noch schöner ist die Sage um diesen geheimnisvollen Ort:
Die Haare eines Mädchens aus dem Almäjului-Tal wurden in diesen Wasserfall verwandelt, als ihre Tränen flossen. Der Junge, in den sie damals verliebt war, ertrank darin. Sein Name war Bigär. Seitdem kommen Paare, die sich ewige Liebe wünschen, hierhin um Wasser aus dem Wasserfall zu trinken.
Wir kamen wieder durch die vielen hübschen kleinen Dörfer, dann hatten wir 1/3 der Strecke Autobahn mit vielen gewaltigen Brücken über traumhaften Tälern und unseren 1.rumänischen Tunnel. Ein Lkw-Fahrverbot am Sonntag schien es nicht zu geben. Trotzdem waren die Straßen schön leer. Manchmal ist das Ganze wie eine Zeitreise in die Kindheit und Jugend. Die Landstraße führte wieder in die hohen Berge. Auf einigen Gipfeln lag noch Schnee. Einer der Berge sah aus, wie der Felsen vom "König der Löwen ", also wurde automatisch das Lied angestimmt. In einem größeren Ort kauften wir ein-hier ist auch sonntags geöffnet. Wasser, Brot, Bier und Bananen für die Wuffis standen aller 3 Tage auf der Liste. Die bettelnde, aber nicht aufdringliche Omi bekam das Geld aus dem Einkaufswagen. Es gab eine Wechselstube, und ich versuchte wieder, das moldawische Geld zu tauschen. Nix-ein Mann erklärte, das sei hier verboten...Zu einem Verbot fand ich nichts im Netz, nur daß es niemand haben will, aber das hatte ich ja schon bemerkt. Zwischendurch bekam das Auto wieder eine Wäsche. Für 2,-€ war es erstmal wieder sauber.
Eine schmale Straße führte in die Berge. Diesmal befanden wir uns in der Nähe der serbischen Grenze, also mussten wir wieder aufpassen, in welches Netz sich das Handy einloggt...
Das Wasserfall war ganz niedlich, aber der Schönste auf der Welt? Der Aufstieg zur Grotte war abenteuerlich, denn die Steine waren glatt und die Eisenstange zum hinaufziehen wurde durch eine Kette abgelöst. Die Neugier siegte, und ich kletterte mit meinen Sandalen rauf und wieder runter. Wir suchten den beschriebenen Campingplatz, aber den gab es nicht mehr. Ohne Netz fanden wir auch keinen Ersatz und ein bisschen schön wollten wir es an den Ruhetagen schon haben. Also weiter Richtung Timisoara. Hier waren die arm und reich Unterschiede wieder sehr krass, obwohl ich ein Landleben dem Dasein in so einer sterilen Loftwohnung vorziehen würde. Dieses Juppieding war nie so meins... Ca.50 km oberhalb von dieser großen Stadt fand ich einen Platz am See...