Letzter Tag

Nach einem Abendspaziergang am See ließen wir den Tag gemütlich ausklingen. Ich machte eine kleine Statistik zu unserem Traumurlaub, und war überrascht: Mein Fahrer hatte 5500 km bewältigt. Das muß hart gewesen sein, wenn man der einzige ist  der richtig Auto fahren kann...Mit sämtlichen Ausgaben waren wir mit 1600,-€ für 2,5 Wochen sehr gut bedient. Da ist natürlich ein leckeres Abschlussabendessen mit eingeplant.
Unsere geplante Route konnten wir noch um einen Abstecher ins Banat und zum Achensee erweitern. Trotzdem hatten wir Ruhephasen, die mich dann schon wieder unruhig werden ließen...
Der See ist mit 9,4km Länge der größte in Tirol. Er befindet sich 929 Meter über dem Meeresspiegel und ist bis zu 133 Meter tief. Seine unglaubliche Farbe lässt sich auf Fotos nur schwer wiedergeben, trotzdem versuchte ich es natürlich immer wieder...Nachts herrschten endlich angenehme Temperaturen, und zum Frühstück gab es das 1.Mal in diesem Urlaub frische Brötchen. In den anderen Ländern war Weißbrot sehr beliebt. So ein minimalistischer Urlaub zeigt, daß man nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Man geht sorgsam mit dem Wasser um, Strom wird überbewertet, solange man noch ne Gaskartusche hat, man lernt viele verschiedene Menschen unterschiedlicher Nationen kennen, man sieht viel vom jeweiligen Land-das kann ein Hotelurlaub nicht. Es gab lustige und angespannte Situationen, trotzdem haben wir uns noch lieb, und egal wo wir waren-die Leute waren offen, freundlich und hilfsbereit. Außerdem erfuhren wir von ihnen aus erster Hand, was richtig und was falsch läuft-das ist informativer und ehrlicher als jede Fernsehsendung oder gar Pressemitteilung.
Wir genossen unseren letzten Tag in den Bergen an diesem traumhaften See. Wenn die Sonne die Wolken weiter treibt, und den Blick auf die Gipfel freigibt, hat das schon was sehr Erhabenes.
Mir fiel ein Lied ein, daß wir in der Schule lernen mussten, also stimmte ich es an: " Heut ist ein wunderschöner Tag, die Sonne lacht uns so hell. Und wie ein heller Glockenschlag grüßt uns die lockende Ferne, und wie ein heller Glockenschlag grüßt uns die lockende Ferne.
Ziehn nicht die Wolken so schön und leuchtend am Himmel entlang? Und über Wald und weite Höhn jubelt der Lerchen Gesang, und über Wald und weite Höhn jubelt der Lerchen Gesang.
Uns sind die Herzen so frei wie die Lerche hoch da droben. Und hell klingt unser Lied dabei, froh, aller Sorgen enthoben, und hell klingt unser Lied dabei, froh, aller Sorgen enthoben."
Gleich nach dem Frühstück kraxelten wir zum Buchauer Wasserfall. Dieser hatte leider kein Wasser, also ging es weiter zum Dalfazer. Die Angaben waren in Minuten und Thorsten stenkerte, daß wenn sie mich als Maß genommen hätten, alles ne Tagestour wäre. Mein Herzchen fand das mit dem steil bergauf halt irgendwie nicht witzig...Aber oben angekommen, war ich glücklich-das Wasser erfrischte, an der Steilwand hing ein Kletterer-das war doch mal ein Wasserfall.
Auf den Felsen waren überall kleine Steinhaufen für die Trolle gestapelt, auf der Wiese schien die Sonne und ein blauer Orb beschützte uns. Es war die richtige Zeit für den Abstieg, denn jetzt kamen uns jede Menge Menschen entgegen...Anschließend nahm ich ein erfrischendes Bad im See. Das Wasser war glasklar. Dann war Mittagsruhe, danach aßen wir lecker im Restaurant. Kleine Spatzen schauten überall, ob sie was Essbares finden, der Kellner fuhr zwischendurch ne Runde Motorrad-hier ticken die Uhren anders...Das Essen war sehr lecker und schön angerichtet. Ich liebe es, wenn man was Gutes auf schönem Geschirr serviert bekommt. Vor der grandiosen Bergkulisse erschienen Paraglider. Ein wirklich schöner letzter Tag.Am gestrigen Abend musste ich lachen, denn neben uns stand eine holländische Familie. Offensichtlich hatten die Kinder Mist gebaut, und beide schimpften nun ganz doll. Daß die Kinder da Ernst bleiben konnten...Das klingt zu niedlich.
Wir gingen nicht allzu spät ins Bett, denn wir wollten früh los.