Tag 3

Nachmittags liefen wir mit den Hunden-das geht hier super, auf der Terrasse genossen wir noch etwas Sonnenschein, bevor ich uns das Abendessen zubereitete. Thorsten legte sich danach nochmal hin-ihm ging es nicht so gut. Er bekam Tee, und ich sah nach, ob das Meer wieder da ist-Fehlanzeige...Ich genoss die Stille. Nach einer Weile bemerkte ich, daß die Strömung im Pril stärker wurde. Die Flut setzte ein, und mir wurde schnell klar, warum es manche Wattwanderer nicht schnell genug an Land schafften. Die Fähre legte an, und ich musste schmunzeln: Hier sieht man wirklich freitags schon, wer Sonntag zum Kaffee kommt. Nach der Abendrunde mit den Wuffis erzählten wir noch mit unserer Vermieterin. Wir erfuhren, daß die Fähre über Nacht auf der Hallig bleibt, die Schafe nur im Sommer hier sind, und die irrsinnige Politik in unserem Land auch hier regiert. So gibt es eine Rattenplage, die es laut Grünen nicht gibt. Es gibt hier unzählige Windräder, aber sie zahlen die höchsten Strompreise. Zu den Grundstücken gibt es immer neue Aussagen und Gesetze, die niemand nachvollziehen kann. Seit ihr Mann 2011 verstorben ist, wird sie jedes Jahr geprüft und so weiter...Und ich dachte, wenn man auf so einer Hallig lebt, hat man seine Ruhe...
In der Nacht wehte eine steife Brise und es regnete, aber morgens weckte uns die Sonne. Wir frühstückten ausgiebig, dann erkundeten wir die Hallig weiter. Es ist die größte der 10 hier im Wattenmeer. Sie hat 120 Einwohner, die sich vermutlich auch alle kennen. Morgens fuhr der Krankenwagen vor, ein kurzer Schnack mit dem Nachbarn, dann ging der Fahrer wohl zum Frühstück.
Wir liefen. Das war so schön-keine Menschen...Bis auf einen Traktorfahrer, der anhielt und sich über unsere Hunde freute. Das hat man wirklich selten. Er erzählte, daß er im September auch so einen bekommt und fragte, wie lange wir noch bleiben. Er wollte unbedingt mal mit uns schnacken...
Ich freute mich mal wieder über alles, unter anderem über die tollen Pflanzen. Wieder zurück, kam gerade die Müllabfuhr. Das ist hier ein Traktor mit Anhänger...
Ich saß in der Sonne auf der Terrasse und machte nichts...Na gut, fast nichts, denn ich studierte den Gezeitenkalender.
Nach dem Mittag nahm ich mir den alten Laptop, auf dem Phia Fotos von Mäxchen gefunden hatte. Er brauchte ewig, um sich hochzufahren. Ich fand jede Menge Ordner, die ich ohne Mouse nur schwer kopieren konnte. Einige Fotos kannte ich tatsächlich noch nicht. Die kommen dieses Jahr in seinen Adventskalender. Nach Thorstens Mittagsruhe beschlossen wir, die Hallig mit dem Auto zu erkunden. Wir fuhren zum Hafen, wo gerade die Fähre anlegte. In dem kleinen Kiosk bekam ich einen "Langeneßer Pott" für meine Tassensammlung, von dort ging es weiter ans andere Ende der Hallig. Wir fuhren vorbei an der Halligkirche, an Eselchen, dem Kindergarten, der freiwilligen Feuerwehr zum Lorenbahnhof. Eine war gerade losgefahren. Das war schon mal wieder was ganz anderes...Wieder zurück gab es ein "Flensburger"...