Tag 7

Als ich wegen der Abrechnung fragte, erfuhr ich, daß gerade ein Rundfax gekommen war. Unsere Fähre fährt wegen Niedrigwasser schon um 6.30 Uhr.
Wir setzten uns noch eine Weile in die Bar zum schnacken. Landunter hat hier auch schon mal ne Woche gedauert-dafür gibt es immer ausreichend Vorräte. Die Menschen hier sind sehr herzlich, aber überhaupt nicht gefühlsduselig. Vorm Abendessen liefen wir nochmal zum Wasser, das sich auf dem Rückzug befand. Während ich wieder auf Muschelsuche war, hob Thorsten immer wieder Steine auf, und erklärte mit voller Überzeugung, es seien Bernsteine. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er machte sich mal wieder lustig über mich...Ich glaube ohnehin, daß nur Wenige unseren Humor verstehen.
Das Restaurant war sehr gemütlich, nur mit dem Fleisch hatten wir Pech-egal, ein Stück Regenbogen ließ mich wieder strahlen. Die Abendrunde mit den Hunden war nochmal traumhaft schön. Thorsten trieb es in die Büffelbar, aber ich hatte keine Lust auf Menschen. Immer, wenn ich vom Meer wieder weg muß, bin ich traurig, also häkelte ich weiter...
5.15 Uhr klingelte der Wecker. Was für eine unchristliche Zeit. Der Vollmond war noch da, und die Sonne ging gerade auf-das versüßte das Ganze. Wir packten zusammen und fuhren zur Fähre. Kurze Zeit später waren wir an Bord, und hatten Glück-das Meer war ruhig und die Seehunde lagen noch auf ihrer Sandbank. Was für ein schöner Abschied. Wir gönnten uns ein leckeres Frühstück an Bord und genossen die Überfahrt. Immer wieder gab es kleinere und größere Sandbänke, aber leider "nur" von Vögeln bewohnt. Thorsten legte sich noch ein bisschen ins Auto-war wahrscheinlich ein harter Abend...während ich weiterhin das Meer abscannte.
Durch die verfrühte Abfahrt waren wir logischerweise auch schon kurz vor 9 in Schlüttsiel. Wieder so ein Ort mit der Endung Siel: Sogenannte Siele leiten das Wasser der Entwässerungsgräben durch die Deiche in die Nordsee, lassen aber kein Meerwasser ins Binnenland. Die Rückfahrt dauerte eine Dreiviertelstunde länger, warum auch immer. Für uns war es schön, denn so waren wir noch ein bisschen hier. Die Gassirunde führte nochmal am Watt entlang.
Ich hatte noch immer keine Internetverbindung, aber mit Thorstens Handy ging es: 468km-voraussichtliche Ankunft 14.56 Uhr, und ich fürchtete, er würde die Zeit wieder unterbieten...