Mach´s gut, mein Schneeflöckchen!

Seit die Mauer um mein Herz begonnen hat zu bröckeln, fühle ich auch wieder. Gestern hätte ich darauf gut verzichten können, denn Trauer gehört nicht zu den Dingen, die ich fühlen möchte. Unser Eddie hatte ja Lymphdrüsenkrebs. Wir versuchten ihm mit Kräutern, Vitaminen und Enzymen zu helfen, aber der Krebs war stärker. Wir ertrugen es nicht, ihm dabei zuzuschauen, wie er erstickt, also kam unser Tierarzt, um ihn zu erlösen. Er durfte dort einschlafen, wo er 8 Jahre zuvor geboren wurde-in unserem Eßzimmer…Was war das damals für eine süße Bande-bis auf Line alle schwarz mit weiß, da stach er heraus, auch durch seine Dominanz. Seine vielen weißen Flecken verhalfen ihm zu seinem Spitznamen „Schneeflöckchen“. So nannten ihn die Hundefreunde meines Mannes, wenn er nach getaner Arbeit eher braun war. Eigentlich hieß er auch nicht Eddie, sondern Arthur-ein stolzer Name, für einen ebenso stolzen Hund. Als er kleiner war, war er allerdings eher ein Eddie-ziemlich verbimmelt, aber wir trösteten ihn dann immer mit den Worten:“Ist nicht schlimm-bei Dir ist eben alles in die Schönheit gegangen…“ Aber er war nicht nur schön-er war unser Beschützer und der beste Freund meines Mannes. Als Welpe nahm ich ihn regelmäßig mit auf die Couch zum kuscheln-das forderte er auch später ein, sodaß er der 1.Hund war, der bei uns auf eben diese durfte…Ja, auch Hundesportler werden im Alter sanftmütiger…Voriges Jahr mussten wir uns von seiner Mama verabschieden, aber es blieb ihm noch die verrückte kleine Edda. Als wir voriges Jahr die Diagnose bekamen, nahmen wir den Kampf auf…Am Wochenende wanderte er rastlos umher, ich ertrug sein Ringen nach Luft nur schwer. Durch mein Herzchen weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn man atmet und atmet, aber es kommt nicht viel an. Dann sah ich immer wieder in seine traurigen Augen. Sie schienen in meine Seele zu blicken. Dieser muskulöse Hund war nur noch eine Hülle über seinen Knochen. Das tat so weh…Wir ließen das Feuer aus, denn Wärme verschlimmerte seinen Zustand. Mäxchen wollte ihn damals unbedingt behalten. Nun sind die beiden wieder vereint-das tröstet ein bißchen…Die kleine Edda lief immer wieder zu ihm und schnüffelte. Ich weiß nicht, ob sie begriff, daß sie nie wieder mit ihm toben kann, aber sie legte sich dann einfach neben ihn-so wie jeden Abend…Wir hoben ein Loch neben dem Blumenbeet aus, kleideten es mit Zweigen und Laub aus, und trugen ihn zu seiner letzten Ruhe…Fühlen können ist echt Scheiße! Die Sonne hatte sich durch die Wolken gekämpft, und ich wußte, daß er angekommen war-„Mach´s gut, mein Schneeflöckchen!“

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Elke Zeitz (Mittwoch, 21 Februar 2024 20:00)

    ❤️

  • #2

    Melanie (Mittwoch, 21 Februar 2024 20:04)

    Das tut mir so leid, mein Beileid

  • #3

    Ralph (Mittwoch, 21 Februar 2024 21:11)

    Mein herzliches Beileid und viel Kraft , ihr lieben!
    Und Eddie....komm gut über die Brücke , Run free....R.I.P !
    ��