Soweit Die Füße Tragen...

Abends gab es wahlweise Rot-und Weißwein, denn auch nach den vielen Jahrzehnten Ehe haben wir noch immer unterschiedliche Bedürfnisse, und für mich endlich mal wieder ein Buch. Diesmal von Monika Gruber und Andreas Hock "Und erlöse uns von den Blöden "-zu schön. Währenddessen kümmerte sich Thorsten um den Grill, was nicht so einfach war, denn die Flasche mit dem Grillanzünder war wohl ausgelaufen, aber mein Feuerteufel schaffte es trotzdem. Edda beobachtete gespannt die Hühner auf der Wiese nebenan. Alles hier war mit soviel Liebe zum Detail gemacht, noch nicht fertig und trotzdem stimmig. Wir hörten Country, na gut-die anderen auch, ob sie wollten oder nicht, und es fühlte sich schon ein bißchen an, wie die Sommernächte, die ich so liebe...Die Sterne kamen zum Vorschein. Über mir war der große Wagen. Zu gerne wäre ich mal da oben...
Morgens lag unsere Brötchentüte auf der Bar, wir frühstückten gemütlich. Nichts ließ uns irgendetwas überstürzen. Auf der bunten Bergwiese nebenan waren die kleinen dicken Hummeln auf Futtersuche und von den Bäumen regnete es Kirschblüten. Die Vögel zwitscherten und nur in der Ferne hörte man ein paar Autos. Die Hühner kamen wieder vorbei, und Thorsten hatte ihnen Namen gegeben: Hildegard, Trude und Bernadette...Es war Sonntag und somit kein guter Tag für den Besuch der umliegenden Sehenswürdigkeiten, also beschlossen wir, zu den Schlegler Teichen zu wandern. Hier war alles so schön friedlich, die Realität weit weg. Gut, daß es immer noch Plätze, wie diese gibt. Das ist echte Erholung.
Wir liefen los,vorbei an Windrädern und einem Kraftwerk auf polnischer Seite. Das war schon skurril, aber in unserem Land läuft eben alles ein bisschen anders. Über uns zogen 3 Störche ihre Runden. Das versönte dann wieder. Die Wolken hatten ein Herz in den Himmel gemalt. Mitten im Wald wartete eine liebevoll dekorierte Schutzhütte auf uns. Wir trugen uns ins Hüttenbuch ein, dann ging es weiter. Diesmal stürzte ich-zum Glück traf es nur den Daumen, und Pflaster hatte ich aus meiner Radfahrerzeit noch im Rucksack. Ich musste schmunzeln, denn die Apotheke, von der das Mäppchen war, gab es schon viele Jahre nicht mehr. Typisch Krankenschwester-entweder keins oder verfallenes...Egal, die Wunde war eh dreckig-ich wollte nur nicht alles vollbluten...
Wir gelangten an die Teiche und Edda nahm ein Bad. Auf dem Rückweg ging es vorbei an Bienenstöcken, und Thorsten zeigte mir einen Haufen mit Wolfskacke. Die haben es hier wirklich gut. Riesige Flächen, kaum Menschen...
An einer Wiese hielt er plötzlich an, und pflückte wieder Löwenzahn. Er macht gerade eine Entgiftungskur-heute musste er 3 Stängel essen. Edda sah mich fassungslos an, aber ich lachte und erklärte ihr, daß ihr Herrchen zu einer Kuh mutiert sei.
16km später waren wir wieder auf dem Platz...