Nach unserer gestrigen Rückkehr besorgte uns Thorsten an der Bar ein einheimisches Bier, und wir ruhten unsere alten Körper aus. Da ich kein Essen verschwende,
schnibbelte ich die restlichen Bratwürste von gestern klein, gab Knoblauch, Zwiebeln und Tomaten dazu, und fertig war das Abendessen. Unsere Nachbarn hatten gewechselt. Die Schweden waren
abgereist, dafür war jetzt ein nettes junges Pärchen aus dem Norden da. Sie schliefen in einer Gulaschkanone, naja zumindest erinnerte der stylische Anhänger daran. Es ist schon immer spannend zu
sehen, was die Leute sich so einfallen lassen. Auf jeden Fall ist es hier völlig egal, womit man reist, was man macht...Deshalb ist das hier auch Erholung pur-ab der ersten Minute...Das tut so
gut.
Mein Daumen hingegen tat immer noch weh, da halfen auch die fiesen Kommentare meines Mannes nicht: " Also ich bin heute fix und fertig-bei Dir ist das ja nicht so, Du
hast ja zwischendurch gelegen..." oder " Ich dachte immer man wird langsam an solche Gewaltwanderungen herangeführt, aber heute hatten ja sogar Teile unserer Wandergruppe einen
Schwächeanfall"...Jaja, wer den Schaden hat-aber Lachen musste ich trotzdem, und das macht es doch aus...Außerdem wusste ich, daß er insgeheim froh war, daß es ihn nicht wieder erwischt hatte,
denn eigentlich ist das sein Part im Urlaub...
In der Nacht hatte es immer wieder geregnet. Eigentlich fiel es mir nur auf, weil ich meinen geschundenen Körper in regelmäßigen Abständen wenden musste. Sonst
schlief irgendein Teil ein, und weckte mich dadurch. Frühstück gab es im Wohnwagen, denn es hatte sich abgekühlt. Abwechselnd liefen Wasserkocher, Toaster und Heizung-alles gleichzeitig schaffte
die Elektrik nicht. Thorsten las mir inzwischen seinen Wochenendbericht vor. Ich dachte erst, das sei wieder so ein Ding auf seinem Handy, was irgendwas zusammenfasst und dann wahrscheinlich im
Hintergrund auswertet, aber als der Satz" brutale Wanderung mit Sturz" fiel, wusste ich, daß er mich mal wieder verscheißert...
Der Himmel wurde freundlicher. Mein Vati hat früher immer gesagt, um 9 und um 11 ändert sich das Wetter, und er schien Recht zu haben. Die jungen Leute neben uns
waren auch weiter gefahren. Nun waren wir alleine hier-einfach traumhaft...Aufgrund der unklaren Wetterlage beschlossen wir, die Herrnhuter Sternemanufaktur zu besuchen.
Damals wurden hier auch Vogelkäfige gefertigt. Das wußte ich noch nicht.
Wir beobachteten die Frauen bei der Arbeit und nahmen auf Wunsch eines einzelnen Herren 2 Sterne mit. Für mich gab es eine Tasse und ein süßes Keramikhäuschen.
Anschließend besuchten wir den Tierpark. Die 3 Wochen alten Ziegen waren so süß. Ich mag Zoos nicht besonders, aber der hier war okay...Nach einem kleinen Einkauf mit Imbiss ging es wieder zu den
Schlegler Teichen. Diesmal umrundeten wir allerdings den Naturteich. Dem Pfad nach machen das nicht besonders viele Menschen, obwohl dieser viel schöner als der Badesee war.
Wieder zurück war Erholung angesagt...