Gedanken Und Gefühle...

Eines morgens teilte uns unsere langjährige Kollegin mit,daß sie gekündigt hat. Für uns kam das aus heiterem Himmel, aber sie hatte es sich gut überlegt. Der psychische Druck war zu groß, und begann sie krank zu machen.  Es versaute mir den Tag, aber ich konnte sie verstehen...Die Reaktion der anderen erschreckte mich allerdings, und zeigte mal wieder deutlich, daß die Leistung, die man jahrelang erbracht hat, nicht zählt...
Mit den ganzen negativen Gedanken fuhr ich nach Hause. Mein Mann war der 1.Blitzableiter. Später fuhren wir zu unserem Enkelchen, und dieser kleine Strahlemann schafft es immer wieder, den Ärger mit seinem Lächeln einfach wegzuzaubern. Ich sah unserer Tochter zu, wie sie mit ihm Blödsinn machte, ihn immer wieder voller Liebe betrachtete, und förmlich in sich zu ruhen schien. Das machte mich so glücklich, daß der Abend gerettet war.
Wieder zurück, setzte ich mich noch ein bißchen auf die Terrasse und sah zu den Sternen hinauf. Dann ist die Sehnsucht nach meinem Sohn auch wieder da...
Da wir am nächsten Morgen beizeiten aufstehen mussten, ging ich ins Bett.
Edda wartete am Fußende auf mich, und nachdem ich mich hingelegt hatte, kuschelte sie sich an mich, als wolle sie mich trösten...
Am nächsten Tag war es schon deutlich besser. Es ist schon etwas dran, wenn es heißt: " Schlaf erstmal ne Nacht drüber..."
Eine Bekannte sprach mich auf meinen Blog an, und meinte, ich müsse ein Buch schreiben. Ich war gerührt, denn eigentlich weiß ich nicht, wer meine Gedanken so verfolgt. So eine tolle Rückmeldung freut mich dann natürlich sehr. Wir unterhielten uns darüber, daß Deutsch mein Lieblingsfach war, daß ich gerne studiert hätte, aber die 2 in Sport diesen Traum zerstört hatte. Darüber, daß Leute mit deutlich schlechteren Noten, aber der Willenserklärung, einige Jahre in der Armee zu dienen, bevorzugt wurden, aber auch darüber, daß es garnicht so schlimm ist, daß ich keine Journalistin bin, denn da könnte ich ja in der heutigen Zeit auch nicht schreiben, was ich denke...So ist das schon okay. Ich schreibe, wenn ich Lust habe...Wer mag, kann es lesen...
Ich werde mit all dem nicht die Welt retten, dafür meinen Traumjob trotzdem irgendwie ein bisschen ausleben...
Andere gehen da mutig einen Schritt weiter, und nehmen ihr und unser aller Schicksal in die Hand, denn als ich mal wieder auf die Wahlplakate mit dem Einheitslächeln sah, bemerkte ich ein bekanntes Gesicht, das sehr herzlich rüberkam-eine gute Bekannte aus der Widerstandsgruppe stellte sich zusammen mit ihrem Lebensgefährten der Wahl, und mir war sofort klar, wer meine Stimme bekommen wird...
Wieder zu Hause wollte ich bei der Gartenarbeit eigentlich entspannen, aber aus dem Nachbargarten tönten mal wieder Lieder,die die Welt nicht braucht, interpretiert von einem grottenschlechten Sänger. Ich singe auch gerne, obwohl ich es nicht kann, quäle aber meine Mitmenschen nicht, indem ich ein Mikrofon dazunehme. Ablenkung versprach der Besuch eines guten Freundes unseres Sohnes. Wir erzählten jede Menge. Dabei ging es unter anderem ums fühlen, und da haben wir gegenseitig Verständnis, denn das Fühlen haben wir beide verdrängt, verlernt oder was auch immer. Oft hilft das, aber normal ist das sicher nicht...
Die Menschen, mit denen ich das Wochenende verbracht habe, können damit allerdings prima umgehen. Da muss man sich nicht verstellen. Also kochte ich mir erstmal den Tee, den mir meine Freundin mitgebracht hatte, um mein Herzchen etwas zu stärken, und weiter ging es...