37 Jahre

Auf dem Rückweg bekam mein Männlein gestern endlich seine Fischbrötchen, während ich eine Currywurst mit Pommes bevorzugte. Glücklicherweise gab es auch gleich einen Eierautomaten, so blieb mir der Supermarkt erspart. Der Regen hatte sich verzogen, und so zog es mich natürlich zum Strand...37 Jahre sind wir nun zusammen. Für viele ist das eine ewig lange Zeit, für mich ist es so, als wären wir schon immer zusammen...
Ich fand in "meiner" Bucht wieder ein paar hübsche Steine, und da Thorsten immer nicht glauben will, daß ich auch welche liegen lasse, machte ich ein Beweisfoto. Dunkle Wolken zogen auf, während die Sonne das Meer zum strahlen brachte. Diese Bilder, die die Natur macht sind unbeschreiblich schön. Eine Wolke sah aus, wie eine Robbe, die ins Meer springen will...Ich könnte dann ewig weiter laufen.
Zum Abendessen gab's Spagetti mit ordentlich Knoblauch in der Tomatensauce. Seit wir zusammen sind, esse ich den auch furchtbar gerne.
Wir machten unsere Abendrunde und da war am Himmel ein Halo. Ich bemerkte das erfreut, und mein Mann sah mich ungläubig an, als ich es ihm erklärte. "Was Du alles weißt, das macht mir langsam Angst..."-Ja, auch nach so langer Zeit kann ich ihn noch überraschen.
Wir bestaunten noch ein bisschen die Wolken, dann war die Sonne abgetaucht.
Am nächsten Morgen hatte ich bereits Glückwünsche meiner Freundin auf dem Handy. Ich dachte an unsere Tochter und musste lachen, denn sie bekundet mir an diesen Tagen immer ihr Beileid...
Der neue Tag wurde so ein richtiger "Gammeltag"-ausschlafen, duschen, Frühstück erst zum Mittag. Das liebe ich am Camping-man kann es machen, wie man will...lm Waschraum musste ich lachen, denn ein Kind rief" Hab ausgekackert!" Auf dem Spielplatz kämpften 2 Großeltern tapfer um ihr Enkelchen, das sich auf dem Klettergerüst zu weit hoch gewagt hatte, und sich nun nicht mehr herunter traute. Eine junge Frau lief barfuß vorbei, und ich bewunderte sie, denn ich bin an den Füßen furchtbar kitzelig. Ihr folgte ein sportlich wollen wirkender alter Mann (also noch viel älter als wir), der sich in ein Radleroutfit gepresst hatte, als wolle er die Tour de France gewinnen. Die unfreundlichen Niederländer reisten ab. Mein Mann störte sich tätig daran, daß sie nicht grüßen konnten, was hier bei vielen Menschen der Fall ist-ich nehme das schulterzuckend zur Kenntnis, aber bei meinem Hausmeister herrscht da Ordnung...Ich versuchte ihn aufzumuntern, indem ich ihm erklärte, er könne sie doch einfach Holländer nennen-das würde sie ärgern. Da kam schon der nächste mißmutig schauende Mann vorbei, aber der hatte einen Grund-er zog die volle Chemietoilette hinter sich her. Ich fand, er hatte es deutlich besser getroffen, als die Männer im Sanitärgebäude, die alle in einer Reihe standen, und den Abwasch der letzten Tage erledigten. So ein Zeltplatzleben ist schon spannend...Hier ganz hinten waren wir jetzt endlich fast alleine, was mich an meine männliche beste Freundin denken ließ: er behauptet doch tatsächlich immer, wir würden alle vergraulen...Meine Theorie ist, daß nur Wenige Lust haben, 1km für Brötchen und einen halben zum Waschraum zu laufen, aber wie sagt Thorsten immer: "Kein Vorteil ohne Nachteil!"
Ich habe schonmal Tonic kalt gestellt, denn bei Gin-Tonic (ohne Tonic) haben wir uns damals kennengelernt. 2 Jahre später führte unsere Hochzeitsreise auf dem Motorrad auch an die Ostsee, natürlich zum campen...So verschieden wir auch sind, es gibt da doch ein paar Gemeinsamkeiten, die die Zeit wie im Flug vergehen lassen...