Brot Und Spiele

Jeden Tag schaffte ich es, mich auf dem Weg zu meiner Bucht zu verlaufen. Wieder waren Hagebuttenblüten aufgegangen, die es galt zu ernten, da verwirren die vielen Pfade ganz schnell...Ich fand wieder ein paar hübsche Steine und auf einem der Fotos erschien ein goldener Orb (bedingungslose Liebe). Ich war dankbar und genoss die Ruhe. Das Farbenspiel von Wasser, Sonne und Wolken war traumhaft. Wieder zurück gab es Gehacktesklopse, Mischgemüse und Kartoffelbrei. Und bei den Fußballchaoten zur Abwechslung die "Onkelz"-damit konnte ich leben, wenn das hohle Gelaber und das Fußballspiel neben unserem Wohnwagen nicht gewesen wäre...Das Schöne ist ja, daß man heute schon mit nur 3 Worten herausfinden kann, wer wie tickt...Als wir gestern Abend am Strand das angelnde Pärchen trafen, waren das 2, die für die EM auch nichts übrig hatten. Mein Mann sagte nur: "Brot und Spiele " und sein Gegenüber antwortete belustigt:"Nur noch Spiele, das Brot nehmen sie uns!" Endlich denkende Menschen...Das ist bei unseren Nachbarn irgendwie noch nicht angekommen. Unsere Hoffnung lag nun auf dem nächsten Spiel um 21.00Uhr, doch als ich nachsah, war auch dieses Fünkchen erloschen, denn Deutschland spielte heute leider nicht...Also ärgerte ich mein Männlein ein bißchen. Seit gestern heißt er Meister Propper. Nachdem ich nicht bereit war, wie in jedem längeren Urlaub noch eine Schermaschine zu kaufen, hatte er seinen Nüschel kurzerhand rasiert...Nun hatte er mehr Haare im Gesicht, als auf dem Kopf, aber er ertrug meinen Spott tapfer...
Ich schnappte mir Monika Grubers Buch: "Man muß das Kind im Dorf lassen ", und der Abend wurde deutlich erträglicher. Hinzu kam ein traumhafter Sonnenuntergang. Davon kann ich nie genug bekommen...
Hinter dem Wald hörte es sich an, als würde das Feld abgeerntet, und ich machte mir Sorgen um meine Kornblumen. Ich finde ja, solche Ernteeinsätze müssten abgesprochen werden. Ich war ja schließlich noch nicht fertig...
Schlafen war wieder nur abschnittsweise möglich, aber daß der Marder dieses Mal den Müll unserer russischen Nachbarn auseinander genommen hatte, bemerkte ich erst morgens. Zu unserer großen Freude waren die Fußballchaoten beim packen-endlich wieder Ruhe, also machte ich mich zufrieden auf den Weg zum Brötchen holen. An den Wochenenden war es hier so, als würde ein Schwarm Heuschrecken landen. Die Sonne schien und wir genossen die einkehrende Ruhe.