3.Etappe-Nähe Mostar

Wir fuhren traumhafte Passstraßen, die in immer neue Täler führten. Immer wieder fanden sich verlassene Dörfer.
Uns fielen die vielen Trichter auf. Dabei handelt es sich um Dolinen. Hier wurden sie leider häufig zur Müllentsorgung zweckentfremdet.
Steht auf einem Schild 50,dann sollte man auch wirklich entsprechend fahren, denn die Bodenwellen haben es in sich. Nimmt man die Serpentinen noch dazu, erklärt sich die Fahrzeit 4h für 260km quasi von allein.
Der Diesel kostet 1,25€, und das ist überall der gleiche Preis.
Zwischendurch waren die kyrillischen Ortsnamen übersprüht, was wohl mit den Unruhen im Land zusammenhängt.
Die Einkaufsmöglichkeiten unterwegs waren selten,dafür gab es überall Cafés. Das macht Sinn, denn hier wird zu jeder Zeit Kaffee getrunken.
Heute war unser 35.Hochzeitstag(Leinwandhochzeit), und genau so, wie wir den Tag verbrachten, fühlte es sich richtig an. Wir kamen an einem riesigen See namens Buško jesero vorbei, und fanden endlich einen Bankomaten.
Die an diesem Tag herrschenden 40Grad waren eindeutig nicht schön, und an dem 1.Stellplatz an der Buna waren die Flußplätze besetzt.
Wir kauften erstmal etwas ein, dann hielten wir an der Neretva-ein riesiger Fluß mit unzähligen kleinen Wasserfällen. Das Navi warnte unterwegs immer vor Waldbrandgebieten.
Wieder zurück zogen wir nochmal um ins Autokamp an der Buna. Dort waren wir allein, und wurden von dem netten älteren Herren sofort mit Feigen gefüttert. Die Gebühr: 20,-€/Tag-das war völlig okay. WiFi war dabei, also googelte ich, nachdem ich mich bei so ziemlich allen gemeldet hatte, was das für eine Schlange im Wasser war: Es handelte sich um eine Würfelnatter. Sie ist ungiftig und ernährt sich von Fischen.
Dann saßen wir erstmal am Fluß, bevor Edda und ich hineingingen. Das tat so gut.
Dann wanderten wir in ein gemütliches Restaurant, umgeben von Wasser. Ich schaffte meine Portion nicht, Thorsten bekam noch ein 2.Stück Lachs, da mußte auch er aufgeben, aber so hatte er was leckeres zum Frühstück...Eine kleine Katze kam dazu, die mochte den Fisch lieber, als das Fleisch.
Wir liefen zurück und hörten am Fluß den Grillen zu.
Es waren noch immer 30 Grad, aber 10 Grad weniger waren schon sehr angenehm. Über uns flogen hin und wieder große Flugzeuge, im Dunkeln sahen sie aus, wie Ufos...
Abends besuchte uns dann noch ein kleiner Straßenhund, das mag romantisch klingen, aber Edda fand das nicht so toll. Er legte sich schließlich unters Auto und schlief erstmal. Morgens wartete er schwanzwedelnd, bis der alte Herr ihn wieder über den Fluss zurück trieb.
Nach dem Frühstück gings zum Derwischkloster, Thorsten blieb bei Edda.Da wir wieder früh dort waren, war ich fast alleine. Um ins Kloster zu dürfen hieß es: Schuhe aus+Tuch auf. Aber was mach ich nicht alles aus Neugier...Hier ist auch die Quelle der Buna. Mit 10 Grad Wassertemperatur ist sie sehr erfrischend, und auch den Schlangen machte es wohl nichts aus.
Den Aufstieg zur Festung sparten wir uns, denn morgens waren hier bereits 30Grad. Eine Schafherde ließ uns wieder kurz verweilen. Der kleine Hütehund hatte die Straße mutig gesperrt. In der Stadt bekam unser Auto erstmal eine Wäsche. Es gab hier jede Menge Banken, obwohl man überall auch mit Euro zahlen kann.
Wir waren mit Edda auf dem Weg zur Stari Most-der alten Brücke, die im Krieg zerstört und später wieder restauriert wurde, da bekamen wir, ob wir wollten oder nicht, eine private Stadtführung. Der Mann war nett, hatte aber wohl ein kleines Alkoholproblem, denn als er versuchte, ein Foto von uns zu machen, zitterte er wie verrückt. Er hatte sich, wie das so üblich ist, ein paar passende Stichpunkte für alle Arten von Touristen zurecht gelegt, und konnte nach der Tour mit uns viele Flaschen Raki kaufen-egal, er hat wenigstens gearbeitet.
Die Autoliebe hier gilt alten Golfs. Ich musste sofort an Mäxchen denken. Für ihn wäre es das Paradies hier...
An der schönen alten Stadt Počitelj vorbei ging es zu den Kravica Wasserfällen. Wasserfalltechnisch waren wir nun schon ein bißchen verwöhnt, und dementsprechend enttäuscht. 20,-€ Eintritt für ein paar kleine Kaskaden verkitscht zu einer Art Disneyland. Das hätten wir uns sparen können. Der positive Fakt: Baden war hier möglich.
Die 2.Leidenschaft, gleich nach dem Kaffeekonsum scheinen Sportwetten zu sein, denn neben fast jedem Café befindet sich ein solches Wettbüro.
Die Vegetation ist sehr mediterran. Granatapfel,Oliven,Trauben und Feigen wachsen hier überall prächtig, und der Stellplatz unter dem Feigenbaum erinnerte mich an unseren 1. Kroatienurlaub zu viert. Der war ein Traum, und der Platzwart von damals hatte Ähnlichkeit mit diesem. Geschäftstüchtige, aber herzliche Menschen sind das hier...Ich fragte mich, wie die Pflanzen hier überwintern, aber da sind die Durchschnittstemperaturen nur zwischen +und- 4 Grad. Unser Olivenbäumchen kommt also wieder mit rein.
Zum Mittag gab es Melone für uns Mädels, Thorsten genoss den Schinken mit frischem Weißbrot. Edda badete, und wir genossen den kurzen Sommerregen.
Morgen geht es weiter, bis dahin halten wir Ruhe-es ist ja schließlich Urlaub...
Den Nachmittag verbrachten wir auf der Terrasse, da ein prächtiges Gewitter aufzog. Sofort wurden wir mit Äpfeln gefüttert. Als es vorbei war, hatte es sich endlich ein bißchen abgekühlt, und ich machte Abendessen. Dann hieß es wieder: Den Fluß beobachten...