Bevor es losgehen konnte, spielte ich erstmal wieder ne Runde "Memory", denn nach all der Zeit unterwegs war nichts mehr an seinem Platz...
Die 1.Straße führte ins nirgendwo, und war mit Warnschildern bestückt, also ließen wir das lieber. Wir fuhren zum Klinje
See, einem sehr großen, sehr schönen und türkisblauem See. Weiter ging es zum Fluss Hrčavka, der aus den Bergen kommend, in die Sutjeska mündet. Eine traumhafte und ruhige Ecke.
In unserem "Internetcafé" aß Thorsten Mittag, während ich Baklava probierte. Das ist in Sirup getränkter Blätterteig mit Walnüssen, und für mich einfach zu
süß...
Auf dem Platz war es leer geworden, die Familie schien im Haus, also duschte ich schnell.
Als ich zurück kam, fragte Thorsten, ob wir weiter fahren wollen. Ich war irritiert, aber es war mir egal. Wir verabschiedeten uns bei unseren sehr herzlichen
Gastgebern, und bekamen zu den georderten Flaschen Raki gleich noch frische Pflaumenmarmelade, denn die Frau des Hauses freute sich nicht nur über das großzügige Trinkgeld, sondern wurde immer
noch nicht darüber fertig, dass ich ihr Geschirr am Vortag einfach mit abgewaschen hatte.
Überall war Obsternte, Familien saßen im Schatten der Bäume und machten Mittagspause. Das war so, wie in den Filmen immer. Es ging durchs Gebirge, immer am Fluß
entlang. Da auch Sarajewo von Bergen umgeben ist, wirkt sie nicht so abschreckend, wie andere Hauptstädte.
Wir gelangten zu den bosnischen Pyramiden. Mit viel Phantasie konnte einer der grünen Hügel eine sein, also ging es für mich-vorbei an jeder Menge Souvenirshops mit
Heilpyramiden...-In einen der Tunnel. Sie sind angeblich voll mit positiver Energie und das Wasser hat Heilkraft.
Ich bin ja sehr empfänglich für Dinge, die sich nicht so einfach erklären lassen, aber bedeckt mit einem Bauhelm und 5 weiteren Besuchern unterschiedlicher Nationen
einen Stein berühren, um Energien zu empfangen, das war sogar für mich Hokuspokus...Aber egal,manchmal versetzt ja auch der Glaube Berge...
Auf jeden Fall war es angenehm kühl, es herrschte saubere Luft, und ich denke, da hat jemand ein Höhlensystem(wie es ja hier viele gibt) entdeckt und mit einer
schönen Geschichte drumherum vermarktet...
Das in der Nähe gelegene Autocamp war nix, also ging es weiter, immer am Fluß Bosnien entlang, bis zur 1.Tanke, die keine € nahm. Vielleicht lag es daran, daß es eine
von Gazprom war...
Gegen 9 holte ich vom restlichen Kleingeld noch einen letzten Kaffee, dann waren wir an der Grenze zu Kroatien und somit zur EU. Das mulmige Gefühl wäre nicht nötig
gewesen, denn mit Kontrolle waren wir nach 20 Minuten drüber und hatten einen netten Beamten erwischt.
Wir sahen Zagreb bei Nacht, und Thorsten rollte einfach immer weiter...
Mittlerweile war es 11 Uhr nachts, und wir hatten die Grenze nach Slowenien passiert.
Nach ungeplanten 600km hielt er endlich an. Es war, wie bei Forrest Gump...Wir übernachteten auf einem Autobahnparkplatz-nun kann ich auch nachempfinden, wie Trucker
sich fühlen, wenn sie da ein komplettes Wochenende verbringen müssen...Der Vorteil:Hier gibt es keine anhänglichen Straßenhunde...Gute Nacht!