Tara-Canyon

Unser Ziel war das Tara-Canyon( unser Kompromiss sozusagen)-nur 50km entfernt/Fahrzeit 1,5 Stunden-diesmal durch Serpentinen, Kühe auf der Straße, und eine Baustelle, weil die halbe Fahrbahn den Hang hinuntergerutscht war.
Wir gerieten in eine Polizeikontrolle, aber der junge Beamte war sehr nett. Er sah die Papiere durch, die seine Kollegin im Auto abglich, fragte wo wir herkommen, wo wir hinwollen, und wie lange wir dort bleiben wollen. Dann wünschte er uns eine gute Weiterfahrt. So wünscht man sich das...
Wir fuhren weiter, immer an der Tara entlang, die auf bosnischer Seite noch Drina heißt, aber hier verschwimmen die Grenzen, denn die zahlreichen neu gebauten Raftingcamps hießen immer was mit Tara...
Und an eben dieser Grenze zu Montenegro landeten wir schließlich. Das musste nicht sein, denn wir hatten noch genug von unserem Ausflug nach Moldawien im vergangenen Jahr-man sollte sein Glück nicht herausfordern...
Es ging ein Stück bergab, da fanden wir ein Café am Fluss mit WiFi. Ich beantwortete schnell die Nachrichten, sendete Thorsten Fotos und veröffentliche meine Geschichte für die Homepage.
Der Fluß war genauso türkisblau und glasklar, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Einfach nur ein Traum...
Die Landeskennzeichen der Autos(wenn sie denn ein Kennzeichen hatten...) waren BIH, was Thorsten dazu veranlasste, alle Bihac zu nennen. Mittlerweile fuhr er selbst so rasant...
Wir hielten an einer Tankstelle,  und wurden, so wie früher bei uns, von einem Tankwart befüllt. Natürlich bekam auch er Trinkgeld, und freute sich, wie verrückt. Ich stockte gleich meinen Kippchenvorrat auf, denn hier ist der Preis noch toll: 3,-€/Schachtel. Da der Sprit ebenso günstig ist, war meine Sucht quasi inklusive. Mit uns an der Tanke war ein süßes, kleines, völlig überladenes, altes Auto mit 2 jungen Männern drin. Sie freuten sich, daß ich mich freute-manchmal braucht man keine Sprache, die gleiche Macke reicht.
Wir fuhren wieder zu dem kleinen Tante Emma Laden, und hatten einen sehr lustigen Einkauf. Die Frau war der Hammer. Sie erklärte uns, daß sie die Burek morgen mit Hackfleisch macht, und gab uns wieder welche mit Spinat und Käse mit . Aus einem Gemisch von Deutsch, Englisch, Russisch und Bosnisch erzählte und lachte sie unentwegt. Sie verschwand kurz, und zauberte von irgendwo frischen Knoblauch herbei. Solche Menschen sind nicht mit Gold zu bezahlen...
Heute war Sonne mit Wolken bei 28 Grad, da ließ es sich aushalten.
Wir waren allein, denn die Familie mit den 2 Kindern befand sich auf einer 3Tagestour durch die Berge, und auch die junge Familie machte wieder einen Ausflug. Thorsten bekam eine neue Frisur, denn die Haarschneidemaschine hatte er diesmal dabei. Die Hornissen schauten, ob es was zu essen gab, und  Edda beobachtete aufmerksam ihren Geliebten, der zum Glück in sicherer Entfernung unter einem Auto lag. Von oben quälte sich der Holzlaster wieder die Straße hinunter. Abends fahren hier oft Lkw's mit Containern vorbei. Wie ich schon vermutet hatte, ist das eine beliebte Schmugglerroute...
Wir packten unsere Körper auf die Liegen und ruhten. Morgens standen wir auf, wenn wir wach wurden, abends aßen wir, wenn die Sonne hinter dem Berg verschwand. Es ist so schön, wenn Zeit keine Rolle spielt...
Ich machte ein Schwätzchen mit der Vermieterin. Sie hatte die ganze Zeit Marmelade aus den Pflaumen gekocht, der Rest wird nun zu Schnaps. Und den durften wir natürlich probieren. Logisch, daß da welcher mit nach Hause kommt. In der Zeit Jugoslawiens blühte das Land. Es gab unten im Ort die Tankstelle, 800 Kinder(jetzt kein einziges mehr, weil die jungen Leute wegziehen), die Schulen sind also leer, für medizinische Versorgung muss man nun viele Kilometer mit dem Auto fahren.Der große Komplex war früher eine Hotelanlage, jetzt dient das riesige Basin nur noch zur Löschwasserentnahme. Das Geld fließt in die Hauptstadt, der Rest verfällt. 99% der Gäste sind, wie ich vermutet hatte,sehr nett... Ein junger Mann reiste an. Er kam aus Ägypten, arbeitete in Dubai, und befand sich nun in Bosnien auf Rundreise. Das ist immer so spannend. Ich könnte mich stundenlang so unterhalten. Hochzeiten finden zum Beispiel traditionell immer mittwochs und samstags statt. Man erfährt soviel aus 1.Hand, und nicht gefiltert aus dem Fernsehen...Abends kam der Sohn mit seiner Familie zu Besuch. Sie wohnen in Sarajewo.
Die junge Familie war gestern an dem See in Montenegro. Wir schwatzten noch ein bisschen, denn sie wollten weiter. Wir planten einen der Gletscherseen-die Augen der Berge- zu besuchen.