Wir gingen am frühen Abend ins Restaurant. Dort befand sich leider auch eine Truppe "Tschakka, Ihr schafft das!"-Leute. Das war nicht unbedingt erholsam, aber der
Hunger ließ es uns ertragen...Eigentlich wollten wir am nächsten Tag auch hier frühstücken, aber das verkniffen wir uns...Es kam auch keine Karte, also zahlten wir die 2 Bier, und fuhren nochmal
los. Etwas versteckt fanden wir ein schickes italienisches Restaurant, für das wir eigentlich underdressed waren, aber das war egal. Das Essen war sehr lecker, und es gab zur Pizza, genau wie in
Italien, 2 verschiedene Olivenöle dazu. Die waren der Hammer, und ich machte vorsichtshalber Fotos vom Etikett. Schöner hätte der Tag nicht ausklingen können, aber wir drehten noch ne Hunderunde,
und ich wollte unbedingt wissen, wo die moosbewachsenen Stufen hinführen. Was soll ich sagen? Im Land der 1000 Höhlen natürlich wieder zu einer...
Bei einem Becher Wein las ich nach: Über 10.200 Höhlen und Grotten wurden in dem nur 20.273 km² kleinem Land Slowenien im Laufe
der Jahre entdeckt. Jährlich kommen etwa 100 neu entdeckte Höhlen oder Höhlensysteme dazu. Experten schätzen, dass es insgesamt über 30.000 Höhlen in Slowenien gibt.
Das ist einfach ein Traum hier...
Aber es ging weiter. Wir kauften schnell noch was zu essen ein, da stand auch wieder der junge, zitternde und bettelnde Mann am Eingang. Die Zeitung, die er
verkaufte, konnten wir nicht lesen, aber er bekam trotzdem etwas.
Wir fuhren an Ljubljana vorbei Richtung Požeg-See. Unterwegs sahen wir immer wieder riesige Hopfenfelder und traumhafte Bergpanoramen, dazwischen Höfe mit eigenem
kleinen Weinberg. Zum See gelangten wir mit dem Navi nicht, und auch die Straße zum nächsten endete in einer Sackgasse. Thorsten zeigte mir die Gegend, in der er mit seinen Kumpels einige
Wochenenden verbracht hatte. Hübsche Dörfer in den Bergen, das hätte auch alles irgendwo in Österreich oder Bayern sein können. In einem davon war ein gewisser Daniel offenbar 40 geworden, denn
überall hingen Plakate von ihm...Der hat sich sicher gefreut. Thorsten hielt immer wieder an, um Fotos zu machen. Ja, das waren seine Erinnerungen-nicht meine...Wir liefen ein Stück mit Edda.
Neben unzähligen Mais-und Kürbisfeldern gab es hier auch eins mit Sojabohnen. Auf Schloss Štatenberg wurde gerade geheiratet, da wollten wir nicht stören...Wir fuhren noch ein Stück weiter, dann
besuchten wir Thorstens Kumpel. Die 2 hatten sich lange nicht mehr gesehen.
In der Ferne donnerte es, und ich musste schmunzeln. Das nachmittägliche Gewitter kündigte sich an. Wir verbrachten einen sehr schönen und interessanten Nachmittag
bei Thorstens Kumpel, dann ging es weiter-natürlich nicht ohne Wegzehrung...Vielen lieben Dank nochmal!
An der Grenze zu Österreich staute es sich. Freitagabend war dann doch irgendwie ne blöde Idee zum weiter fahren...Schneller, als gedacht, kamen wir durch, und Ihr
wisst ja nun: Wenn Forrest fährt, dann gibt's wohl bis Suhl kein Halten mehr,und da es dann schon gegen Morgen ist, beende ich hier meine Berichterstattung vom Balkan...
Kleiner Rückblick:
Slowenien: Das Land der Höhlen und Gewitter
Kroatien: Berge und Meer locken zu viele Touristen an
Bosnien-Herzegowina/Republik Srpska: Glasklare Flüsse, unzählige Wasserfälle, herrliche Berge-aber auch Unmengen an Müll in der Landschaft und Korruption
Serbien und Montenegro: erspare ich meinem Männlein vorerst, denn je südlicher, umso-nennen wir es orientalischer -wird es...
Auch wenn wir im richtigen Leben nicht immer einer Meinung sind, sind wir auf Reisen ein Dreamteam.
Wir fuhren insgesamt ca.4000 Kilometer, und verbrauchten in diesen traumhaften 2,5 Wochen für Maut/Vignetten, Diesel, Stellplätze, Essen und Ausflüge knapp 2000,-
€.
Wir trafen viele unglaublich herzliche Menschen, überwanden Temperaturunterschiede von 20 Grad- in den Höhlen noch mehr, ich lernte wieder neue englische Begriffe,
bin aber noch immer kein Simultanübersetzer, und wir haben wieder jede Menge schöne Erinnerungen...
PS: Forrest wurde genötigt, anzuhalten und wir schliefen ein paar Stunden auf einem Pendlerparkplatz. Dann fuhren wir zusammen in den Sonnenaufgang, wie zu Beginn unserer Reise...