So,wie ich jedes Jahr mindestens 1xan die Ostsee muß, so müssen wir beide genauso oft in den Harz. Das hat sich über die Jahre irgendwie ergeben und wurde zu einer
schönen Tradition. Eigentlich wollten an diesem Wochenende liebe Freunde kommen, aber der Besuch verschob sich. Thorsten fragte, ob wir das lange Wochenende nicht nochmal ausnutzen wollten.
Gleich nach der Arbeit wurde umgerüstet, eine Stunde später waren wir unterwegs ins Selketal. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team. Wir fanden ein traumhaftes Plätzchen im
Naturschutzgebiet. Wenn abends das Käuzchen rief, waren wir der einstimmigen Meinung, alles richtig gemacht zu haben.
Es ist immer wieder faszinierend. Man fährt nach Mansfeld, denkt sich so: "Naja,ein paar Hügel, hübsche Dörfer-und ein paar Kurven weiter ist man mitten im Gebirge
mit schroffen Felsen und kleinen Flüssen..."
Das Urwüchsige hier macht die Gegend wohl für uns so anziehend. Kein Schickimicki, nette Leute und wahnsinnig viel zu entdecken.
Ich las ein bisschen nach: Die Thalmühle wurde im Jahr 1592 als Wassermühle von Augustus I. von
der Asseburg errichtet. Sie diente zu Beginn als Mahlmühle. Das Mahlgut wurde mit Hilfe von Eseln auf die Burg Falkenstein gebracht. Der hierfür verwendete Weg ist bei
der Harzer Wandernadel als Eselstieg bezeichnet und bis heute als Wanderweg in Benutzung. Hier wurde die Rundenmüllerei angewendet, wobei eine Kutsche von der Thalmühle ausgesandt
wurde, welche die verschiedenen Getreidebauern besuchte, um deren Getreide einzusammeln. Im Februar 1880 brannte die Thalmühle aufgrund einer unbekannten Ursache vollständig nieder.
Im Jahr 1891 wurde von Friedrich Vogt das Sägewerk Thalmühle gegründet. Aufgrund der unregelmäßigen Wasserführung der Selke, wurde die Anlage in diesem Jahr
mit einer Dampfmaschine ausgerüstet.
Im Jahr 1908 brannte die Thalmühle erneut. Dieses Mal konnten jedoch die Stallungen und das Wohnhaus gerettet werden. Sie wurde wieder aufgebaut.
Um 1920 wurde eine zweite Dampfmaschine errichtet.
1922 wurde die Firma Voigt & Co. KG gegründet. Die Thalmühle wird als Zweigwerk geführt.
Im Jahr 1966 wurde der Betrieb des Sägewerkes aufgrund der strategisch schlechten Lage eingestellt.
Die LPG Badersleben übernahm das Gelände im Jahr 1968 und begann mit dem Umbau der Thalmühle zum Ferienheim. Der Umbau wurde im Jahr 1971 mit dem
Abriss des Sägewerks fertiggestellt. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen erhielt das Hauptgebäude einen zweistöckigen Anbau mit zwei Sälen und einer Dachterrasse.
Aufgrund der geringen Auslastung wurde das Projekt aufgegeben und 1975 von der SED-Bezirksleitung Halle übernommen. Diese baute einen Anbau an das
bestehende Gebäude und errichtete eine Kegelbahn westlich des Hauptgebäudes. Darüber hinaus installierte sie einen Schiffsmotor als Notstromaggregat.
Im Jahr 1994 wurde die Thalmühle vom Jahrhunderthochwasser der Selke beschädigt.
1995 wurde das Familienhotel Thalmühle eröffnet. Dieses bestand bis zu einem Brand im Jahr 2016, bei dem ein Teil des Gebäudes niederbrannte. Die Brandursache war
eine Fritteuse in der Küche des Hotels.
Nach dem Brand im Jahr 2016 stand die Thalmühle zunächst leer und wurde nicht wieder aufgebaut. Sie wurde im Jahr 2021 verkauft und von den neuen Eigentümern zu einer
Ferienanlage mit Ferienwohnungen, Wohnmobilstellplätzen, Kuppelzelten und Veranstaltungsräumen umgebaut.Dabei wurde der abgebrannte Gebäudeteil abgerissen und komplett neu
aufgebaut. Auch die bei der Umwandlung in das Familienhotel Thalmühle verbaute Ölheizung wurde durch eine Holzpellet Heizung ersetzt.
Was mich verunsicherte war, daß es hier immer wieder gebrannt hat. Vielleicht nutzte die örtliche Feuerwehr ja bei ihrer Übung während unserer Anreise deshalb diesen
Ort... Wenn Ihr mal hier unterwegs seid und nach Ruhe sucht:Dieser Platz ist zu empfehlen! Es gibt auch Wohnungen und Glampingzelte zu mieten. Den Brötchenservice nutzten wir gerne. Außer uns
waren nur noch 3 andere Paare auf dem Platz, über uns thronte die Burg Falkenstein, und ich probierte den Gasbackofen aus. Es dauert zwar eine ganze Weile, aber man bekommt damit tatsächlich
warme und knusprige Brötchen hin. In einem der Gebäude war eine kleine Gemeinschaftsküche, dort machte ich uns heißes Wasser für einen Kaffee. Alles war so schön friedlich.
Wir machten uns auf den Weg zur Burg Falkenstein, und die Frage, warum Burgen immer auf einem Berg stehen müssen, war durchaus berechtigt. Da ich aber nunmal einen
Faible für alles Alte habe, nützte es ja nix. Darüber sinnierte ich noch eine Weile: Ich mag alte Häuser, Autos, Wohnwagen...alles schön gemütlich. Vielleicht fühlt man sich dadurch in die
Kindheit versetzt, wo die Welt noch in Ordnung war?
Oben befand sich eine Hochzeitsgesellschaft. Wir grübelten, warum sie uns bekannt vorkam, und sahen nach: mehrere Märchenfilme und ein Polizeiruf wurden hier gedreht.
Wir bestaunten die Burg, dann ging es wieder hinab und den traumhaften Selketalweg weiter. Was für schöne Flecken wir doch haben...Edda badete, wann immer wir in die Nähe des Flusses kamen.
Abends machte Thorsten immer den Rost an, und es gab Bratwurst und Brätl. Wir spielten Karten oder ich sortierte Fotos, die ich an dem Wochenende reichlich machte. Mein Lieblingsbild ist das mit
der Sonne, der Burg und dem Orb. Sie blendet einen auch vom Foto aus, und der Orb steht für Schutz...Ich habe es wohl auch deshalb als Titelbild gewählt, und die anderen ans Ende gesetzt.
Überhaupt ist wohl dieses Mal alles ein bißchen anders geschrieben, aber ich bin auch ein wenig durcheinander-egal, ich hoffe, Ihr könnt trotzdem folgen...
Auch hier traf man wieder auf Leute, die so einen "Der macht doch nix" Hund hatten, und diese begriffen auch nicht, daß die anderen Camper nicht scharf auf so einen
unangeleinten Kameraden sind. Die nette Frau mit Zelt und Hund machte ihrem Ärger als 1.Luft, es folgte das Pärchen mit Hund im Büsschen, sodaß wir garnix mehr sagen mussten...
Da wir das ganze Wochenende mit Sonne verwöhnt wurden, ließen wir uns die Laune nicht verderben. Aber ich kann sagen, daß es nichts nützt, vor traurigen Gedanken zu
flüchten. Die finden einen überall... Ablenkung verschafften dann weitere Ausflüge in die traumhafte Umgebung. Den kleinen Wildpark konnten wir nur von außen betrachten, da das Schloss zu dem er
gehört, renoviert wird. Wir besuchten den Landschaftspark in Degenershausen-eine Oase der Ruhe- und machten einen Abstecher zum Mausoleum, welches jetzt von Fledermäusen bewohnt wird. Wir
spazierten zu einem alten Ferienlager mit verfallenen Gebäuden...Leider war nicht mehr viel zu sehen-der Rest Privatgrundstück, und das respektiere ich natürlich.
Mehr als 10 Kilometer verträgt meine Hüfte am Tag irgendwie nicht mehr, Thorstens Rücken zum Glück auch nicht, also hatten wir auch ausreichend
Ruhephasen...
Auf dem Heimweg hielten wir am blauen See, wie jede Menge anderer Leute...Es ging weiter vorbei an der Teufelsmauer, durch Thale, die vielen Felder und sich
erholenden Wälder. Schäfer von links-Glück bringts...Und er winkte uns auch noch zu. Das könnte ewig so weitergehen...Tat es aber nicht,denn die Arbeit rief...