Wir hatten unsere letzte Woche Urlaub für dieses Jahr. Am Wochenende ging es an den Niederrhein. Unser Urlaubswetter war auch am Start. Wir fuhren vorbei an
quietschbunten Wäldern, Nebel stieg auf, einige Tiere genossen die letzten Sonnenstrahlen: Kühe, Schafe, Gänse, Pferde, dazwischen Raben. An solchen Tagen ist sogar der Herbst schön. Thorsten
versuchte mal wieder die Ankunftszeit des Navis zu unterbieten, aber an diesem Tag störte es mich nicht. Ich freute mich einfach über all das um mich herum und trank Tee. Im Radio lief
"Neverending Story" von Limahl-was waren meine Freundin Josefine und ich damals verliebt in ihn. Es gibt jede Menge alter Lieder, die ich immer noch gerne höre. Bei Musik bin ich ja eh
offen-außer bei Volksmusik-die geht garnicht...
Aus dem Himmel fielen plötzlich Fallschirmspringer. Das steht auch noch auf meiner Löffelliste...
Wir kamen 20 Minuten früher an, und es war 10 Grad wärmer, als bei uns. Den 1.Tag verbrachten wir auf dem Hundeplatz mit einigen bekannten Gesichtern. Nachdem mein
Männlein uns das ganze Jahr so schön chauffiert hatte, gönnte ich ihm die Veranstaltung...Zwischendurch holten wir den Zimmerschlüssel. Die Straße führte immer am Rhein entlang-jede Menge
Schubkähne, das war toll. Zurück auf dem Platz, spazierte ich nochmal zum Rhein-herrliche Ruhe, am Ufer hatte eine Familie Feuer gemacht, der Mann angelte. Wieder zurück beobachtete ich die
Arbeit mit den Hunden. Die Helfer waren kostümiert, alles geschmückt-Halloweenevent...Und das dauerte bis in den frühen Morgen...Nach einer ausgiebigen heißen Dusche ging es kurz ins Bett, und
dann an den gedeckten Frühstückstisch...
Ich dachte immer noch über den jungen Mann vom Vorabend nach. Er war sehr ruhig und höflich, und hatte ähnlich wenig Interesse am Hundesport wie ich. Wir waren beide
einfach dabei...Er fragte,wie lange wir schon zusammen sind.Als ich sagte, daß es 37 Jahre sind, war er erstaunt, und ich musste lachen, weil er nicht annähernd so alt war. Ich fragte, wie lange
er seine hundeverrückte Freundin schon hatte. Sie waren erst einen Monat zusammen, und das überraschte mich, denn zwischen den beiden gab es überhaupt keine verliebten Blicke oder ähnliches.
Vielleicht ist das ja heute anders, aber ich konnte nicht anders, als die beiden weiter zu beobachten. Als das Mädel einer fragte, wo denn ihr Freund sei, deutete sie mit einem sehr abwertenden
Blick, auf die andere Seite des Tisches. In diesem Moment tat mir der junge Mann unendlich leid, denn die 2 würden keine 37 Jahre überstehen-egal, wieviel Mühe er sich gab. Zurück zu uns, denn
draußen flogen riesige Schwärme Wildgänse durch den grauen Himmel. Es war, als wäre nicht nur die Uhrzeit, sondern auch das Wetter umgestellt worden. Wir spazierten über den Damm zu den
Rheinwiesen, und irgendwie sah es hier aus, wie an der Nordsee.
Unterwegs zu unserem eigentlichen Ziel, hielten wir noch kurz bei Freunden im Pott. Wir hatten uns lange nicht gesehen, und somit viel zu erzählen.
Da noch ein Stündchen Zeit war, bis zum Checkin, nutzten wir sie für einen Besuch des Hermannsdenkmals. Durch das trübe Wetter,war es nicht so überfüllt, aber
trotzdem sehr beeindruckend.
Zum Mittag gab es ne "Mantaplatte"-Currywurst mit Pommes, und die Zugangscodes für unser neues Zuhause auf Zeit trafen auch pünktlich ein.
Wir mussten ein bißchen suchen, doch dann fanden wir es. Es war noch viel schöner, als auf den Fotos, und die Sonne kam heraus-was das für uns bedeutet, muß ich ja
nicht mehr erklären. Wir schleppten alles an Bord, setzten uns auf die Terrasse und genossen bei einem Glas Birdie-Rosewein den Sonnenuntergang...