Bad Pyrmont

An die Geräusche am Fluß musste ich mich erst gewöhnen-Fische sprangen, Enten schnatterten, hin und wieder knarrte es. Auf der anderen Seite war immer wieder Gejammer,dann Gelächter. Das war schon gruselig-wie in diesen Krimis, wo ein Verbrechen in einem Gewerbegebiet mit Import-Export-Firmen stattfindet, und plötzlich treibt dann eine Wasserleiche vorbei. Allein würde ich hier nicht unbedingt Urlaub machen wollen...Ich ging in die Küche, um Spagetti Bolognese zu machen und war ständig abgelenkt von meinem Küchenfenster...Edda hatte es sich auf der Couch gemütlich gemacht, während Thorsten die Fotos ansah...
Früh musste Thorsten wieder über die Gangway klettern, da das Tor nur von außen aufging. Ich kümmerte mich in meiner Hightechküche ums Frühstück. Am Fenster schwammen Kormorane vorbei, tauchten immer wieder nach Fischen, und starteten durch, wenn sie einen hatten.
Weiter hinten lag ein verlassenes Hausboot-so ein richtig alter Kahn, wie man sie in den Grachten in Holland findet, und in Gedanken richtete ich ihn ein...Das geht mir auch mit alten Häusern so, das fasziniert mich einfach. So schön, wie alles neue auch aussieht, für mich fehlt da immer irgendwie die Seele, die Geschichte...
Ich könnte den ganzen Tag so auf der Terrasse sitzen und den Fluß beobachten, aber die Umgebung hier war auch toll, und so überlegten wir, was wir heute machen...
Merke: Die meisten Sehenswürdigkeiten haben Montag geschlossen: so sahen wir uns die Dunsthöhle nur von außen an...( Die Dunsthöhle liegt auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs, auf dem im 17. Jahrhundert Buntsandstein gebrochen wurde. Steinbrucharbeiter bemerkten ab einer bestimmten Tiefe einen „Dunst“, durch den Personen ohnmächtig wurden. Immer wieder wurden tote Vögel und andere Tiere in der Grube gefunden. Als der berühmt gewordene Brunnenarzt Dr. Johann Philipp Seip 1712 nach Pyrmont kam, ging er den Erscheinungen auf den Grund. Er vermutete, dass es sich um Schwefeldunst handelte. Kohlendioxid (CO2) wurde erst einige Jahre später als Luftsäure entdeckt.) Wir fuhren vorbei am Wasserschloss...Der Tierpark hatte offen, also sahen wir uns wenigstens den von innen an. Eine sehr gepflegte Anlage, mit einer wütenden Ente, die uns permanent verfolgte. Anschließend machten wir eine Wanderung zu den Erdfällen: Der ´Holzhäuser Erdfalltrichter´ ist einer von mehreren wassergefüllten Erdfällen in Gesteinen des Oberen Buntsandsteins. Er entstand vor mehr als 300 Jahren infolge unterirdischer Auslaugung von Steinsalz des Zechsteins. Sein Durchmesser beträgt 50 bis 60 m und sein Rauminhalt rund 125.000 m³. Der etwa 100 m weiter südlich gelegene kleinere Doppelerdfall aus zwei sich berührenden Trichtern hat einen Rauminhalt von etwa 55.000 und 20.000 m³. Die Sonne kam heraus, und die Blätter fielen, wie Schnee vom Himmel-ich dachte sofort an das Lied von Casper-Michael X: "Und jedes Mal, wenn der Wind pfeift, und durch die Äste weht..."- Wir waren auch hier nicht allein...Wieder zurück war Ruhe angesagt...