Da es ja nun gegen 5 schon dunkel wird, machten wir uns nochmal auf in Richtung Hafen. Eine Weile später landeten wir in einem verlassenen Fabrikgelände. Wir sahen
nach oben, und entdeckten das Firmenlogo von "Aurora". Mir fiel eine Werbemelodie aus der Kindheit ein: "Aurora mit dem Sonnenstern", also sah ich nach, was es mit diesem Lost Place auf sich
hat:
Es handelt sich hierbei um die Wesermühle, die im Jahr 2013 geschlossen wurde. Das war das Ende einer mehr als 1.200 Jahre währenden Mühlengeschichte.
Zu gerne hätte ich einen Blick hinein geworfen, aber die Eingänge waren versperrt, die Gleise zugewachsen...
Der Plan für den nächsten Tag war aber schon in meinem Kopf- der Janssenspark: Er ist ein über 100 Jahre altes verlassenes
Grundstück am Ende des Klütviertels. Wo einst ein Areal im englischen Stil vorzufinden war, sind heutzutage nur noch Überreste zu erkennen. Errichtet wurde er damals von dem gleichnamigen
Chemiefabrikanten, und meine Neugier war geweckt...
Aber zunächst genossen wir den Abend bei Erbsensuppe mit Bockwurst und einem schönen Glas Wein. Erasco hatte gut für uns gekocht. Draußen war es stockfinster, und der
Mann auf dem Dampfer gegenüber hatte seinen Pinsel gegen eine Flasche Bier getauscht. Er hatte alle Lichter und Musik dazu an, und man spürte auf seltsame Weise die Verbindung zwischen ihm und
dem Boot. So ein Hafen hat eine ganz besondere Atmosphäre, und ich saugte sämtliche Eindrücke förmlich auf...
Später drang von dem verlassen aussehenden Boot laute Rapmusik über den Tod zu uns hinüber. Ich hatte einen Kloß im Hals, denn das erinnerte mich an einen schlimmen
Abend in Mäxchens Garage...Kurz darauf wechselte das ganze in Raggaemusik, und ich war erleichtert, denn da feierte offensichtlich nur jemand. Ich hätte ja auch schlecht die Polizei holen können,
nur weil ich ein mulmiges Gefühl habe...Dann spielte er wieder traurige Musik, und ich war hin-und hergerissen. Hätte ich überhaupt das Recht, mich einzumischen? Ich kenne seine Geschichte
nicht...Ich trank mein Glas aus, und ging ins Bett...Morgens stand die Tür noch immer offen, kurze Zeit später war sie dann zu, und ich beruhigt.
Nach dem Frühstück begannen wir unsere kleine Rundreise: 1.Halt- der Janssenspark. Das Teehaus war komplett zerstört, den Park konnte man nur erahnen-der kleine Teich
war wohl das letzte Überbleibsel einer mal goldenen Epoche...
Weiter ging es zur Marienburg in Pattensen-dem "Neuschwanstein des Nordens". Leider kann man die Burg momentan nur von außen besichtigen. Sie wird über mehrere Jahre
saniert, was bei der Größe nicht verwunderlich ist. Auch von draußen war das Schloss ein Traum-so, wie ein Märchenschloß aussehen sollte...Unterwegs hatten wir ein Schild mit Wisentgehege
entdeckt, und da Thorsten die so gerne mag, wurden sie mit ins Programm aufgenommen...Der Park war sehr groß, nur die Unterbringung der Greifvögel war für uns beide nicht optimal. Als die
Polarwölfe anfingen zu heulen, bekam ich Gänsehaut...Weiter ging es zur Holländermühle. Kurzer Stop, und dann auf in die Innenstadt, denn das Glockenspiel wollte ich unbedingt sehen. Wir sahen
uns die hübschen Fachwerkhäuser an, aßen eine Kleinigkeit, und dann begann das Glockenspiel, die Türen öffneten sich, und die Figuren kamen heraus. Das war sehr niedlich, aber trotzdem habe ich
bei sowas immer Angst um meine Handtasche...Wir fuhren weiter zum Hafen, und liefen ein Stück, dann wollte Thorsten unbedingt nochmal auf den Hundeplatz, auf dem er mit unserem Yang 100Punkte im
Schutzdienst bekommen hatte. Ich musste lachen, denn er wusste nicht mehr, daß wir schonmal in London waren, aber welche Punkte er in welchem Jahr mit welchem Hund bekommen hat-das schon...Egal,
ich hatte heute genug Sightseeing, also sollte er ruhig in Erinnerungen schwelgen...
Unser letzter Tag neigt sich dem Ende. Es war zu kurz, aber sehr cool. Morgen geht's nach Hause...