Unser 3.Adventswochenende verbrachten wir im Harz. Wir hatten ein Zimmer gemietet-etwas abseits vom Ort, also eigentlich in ruhiger Lage, und trotzdem zentral genug gelegen, um die unterschiedlichen Ziele zu erreichen. Die Vermieter waren nett, aber ich hatte nicht bedacht, daß die Unterkunft im "Westen " lag,und hier natürlich alles genau geregelt war. An den Wänden hingen Listen mit Anweisungen zum lüften, zur Unterbringung der Hunde, zur Nutzung der Heizung, der Dusche, der Handtücher... Überall standen kleine Flaschen, Knabberartikel...alles mit Preis versehen, und ich musste lachen, denn es war, als würde man in einem "Tante Emma Laden" schlafen. Es war egal, denn wir würden hier ja nur übernachten, aber die Unterschiede, die es ja angeblich nach so vielen Jahren Mauerfall nicht mehr gab, waren hier deutlich spürbar...Ich erinnerte mich an die vielen niedlichen Unterkünfte im Erzgebirge, in Dresden u.s.w.-da waren die Leute herzlich, eine kleine Überraschung wartete, und ich gab sehr gerne reichlich Trinkgeld...
Wir fuhren nach Goslar, und ich war versöhnt. Die vielen süßen Fachwerkhäuser, unzählige Lichter-ein traumhafter Weihnachtsmarkt. Es war sehr voll, aber man fand immer wieder kleine Ecke, um zu staunen. Wieder zurück war das Grundstück schön beleuchtet, und wir machten es uns in unserem Kellerraum gemütlich. Eigentlich wollte ich nach dem Frühstück fragen, aber die Erinnerung an den Landgasthof am Niederrhein ließ mich das schnell vergessen. Wir beschlossen einfach, uns am nächsten Morgen etwas gemütliches zu suchen, und trösteten uns mit dem Gedanken, daß wir im nächsten Jahr auf solche Lotteriespiele nicht mehr angewiesen sein würden...Es war sauber, und wir hatten es nach Betätigung des Thermostates warm...
Die Nacht ging, und beim Bäcker gab es erstmal Frühstück. Weiter ging es zum Bergwerk Rammelsberg-unddas war echt mal was anderes-in den alten Gebäuden waren überall hübsche kleine Stände mit unterschiedlichen Waren. Wir probierten die leckere Erbsensuppe aus der Gulaschkanone, bevor es mit Helm in den Röderstollen ging, dessen Weg von unzähligen Kerzen gesäumt war. Die großen Wasserräder, die früher das Erz nach oben transportierten, wurden betätigt und weihnachtliche Musik erklang. Am Ende des Stollens erreichte man den Weihnachtsmarkt unter Tage, wo es jede Menge aus Schiefer gab. Das hatte sich gelohnt.
Weiter ging es zur Stabkirche in Hahnenklee, deren Besuch sich ebenfalls sehr empfiehlt, wenn man in der Nähe ist-von außen und innen einfach nur ein Traum. Wir liefen weiter zu einem kleinen See, bevor wir die Klusfelsen in Goslar bestiegen. Angekommen in Bad Harzburg war nix Wipfelweihnacht. Die junge Frau an der Bergbahn war verwundert, denn die letzte Veranstaltung dieser Art war 2 Jahre zuvor. Wir sahen den jungen Leuten auf der Eisbahn zu-Plan B musste her: Lichterzauber in Seesen-das klang nach einer guten Alternative, also fuhren wir weiter...Es war ein sehr niedlicher und kleiner Weihnachtsmarkt. Wir aßen Champis und Fischbrötchen, dann fuhren wir zurück zur Unterkunft, wo leider auch ein Weihnachtsmarkt in vollem Gange war-nix Parkplatz-eine Frau rammte uns beinahe, kein Durchkommen zum Zimmer, überall Lärm. Wir sahen uns an, und waren beide der Meinung, daß es besser war zu fahren.
Wenn ich in den letzten Jahren etwas gelernt habe, dann ist es, keine Lebenszeit mit Sachen zu verschwenden, die einem nicht gut tun. In diesem Sinne: Einen schönen 3.Advent morgen-wir fahren noch ein bißchen...