Die 12. Nacht (Dezember)

Nach dem Frühstück wollte ich gerade anfangen, die Weihnachtsdeko zu verstauen, da klingelte mein Handy. Das Sondereinsatzkommando Oma wurde angefordert, da ließ ich natürlich alles stehen und liegen. Mein Mann lachte, und meinte, er hätte es zu gerne, wenn ich so schnell wäre, wenn er was hat…

 

Wir hatten einen so schönen Tag-nach dem Mittagsschlaf, bei dem er sich an mich kuschelte, spielten wir. Wir dekorierten die leeren Fensterbretter mit Bausteinen, sahen aus dem Fenster, denn wenn man auf dem Dorf wohnt, ist das sehr wichtig-fuhren dann durch eben dieses, zum Abendessen war die Mango-Avocadocreme mit Frischkäse der Favorit, in der Wanne wurde kräftig geplanscht, dann ließ ich die 3 wieder allein…

 

Wieder zu Hause verbrannte ich den letzten Wunsch, und war gespannt, welcher in diesem Jahr übrigbleibt-das ist der, den man selbst erfüllen muß. In den letzten beiden Jahren war es immer der gleiche…Ich hatte die kleinen Zettel sorgfältig gemischt, und als ich das letzte Zettelchen öffnete, musste ich lachen-zum 3.Mal der gleiche Wunsch…Ich nahm es als gutes Omen, denn alle guten Dinge sind 3, und hoffte, daß es in diesem Jahr endlich klappt…

 

Diese Zeit ist wirklich etwas besonderes. Ich unterhielt mich mit meiner Tochter darüber, daß mein Auto ja wieder mit der Durchsicht dran ist. Als ich losfuhr, blinkte die Lampe auf. Mein Schwiegersohn war zur Jagd gegangen, und ich sagte zu ihr, daß das in den Rauhnächten keinen Sinn macht-und was soll ich sagen? Er hat niemanden erschossen…

 

Meine Waschmaschine war schon programmiert-es wurde höchste Eisenbahn, denn das Bad war voller Schmutzwäsche…Ich sah mir alte Videos von Mäxchen an-das geht nur, wenn ich alleine bin…Eines schickte ich an einen seiner besten Freunde. Er rief mich an, und wir erzählten mal wieder ausgiebig. Das war so schön…Ich schaute weiter-manchmal mußte ich lachen, dann kullerten die Tränen…Sie drifteten im Schnee, schraubten an der „Heidi“, wuschen ihre Autos, fuhren nach Lloret de Mar, brachten Max nach einer durchzechten Nacht ins Bett-aber nicht bevor er seine Haie gezählt hatte… Als ich aufhörte, kam im Fernsehen „The fast and the furious“-Zufall? Ich befragte mein chinesisches Sternzeichen für dieses Jahr-ich mag diese Psychodinger schon immer…

 

Ich war gespannt auf den letzten Traum, und hoffte insgeheim, ich würde ihn mal wieder sehen dürfen-wenigstens in meinen Träumen-mal knuddeln, sein lachen hören…Er fehlt mir so…

 

Der Traum war seltsam-ich befand mich in einer WG, in der er mit seinen Freunden wohnte, aber er war nicht da. Was bedeutete das?

 

Aus psychologischer Sichtweise der Traumdeutung verbirgt sich hinter dem Traumsymbol "WG" die Frage, was der Träumende in seinem Leben womöglich vermisst. Fehlt ihm vielleicht der Austausch mit Freunden oder gleichgesinnten Menschen, die sich in einer ähnlichen Lebenslage befinden? Oder treibt ihn etwas ganz anderes um, nämlich die Frage, ob er einen beruflichen Neuanfang wagen soll?

 

Erinnerungen an Studentenzeiten oder an das, was man vielleicht immer tun wollte, aber doch nie getan hat, können sich hinter dem Traumbild "WG" verbergen. Der Betroffene sollte sich einmal auf die Suche machen, ob es in ihm drin, vielleicht ganz tief verborgen, solche Wünsche gibt.

 

Wenn ja, kann das Traumerleben von einer Wohngruppe vielleicht ein Anreiz sein, es nicht nur bei den Wünschen zu belassen, sondern einmal zu versuchen, das eine oder andere in die Tat umzusetzen. Es ist nie zu spät, sein Leben zu verändern, vor allem, wenn die Veränderung die Erfüllung eines Herzenswunsches ist.

 

 




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